Abel war mit einem Mal so unglaublich wütend auf seinen Bruder. Im Grunde konnte er nicht einmal etwas dafür. Thomas wuchs mit denselben Hoffnungen auf, die auch Abel mal besaß. Jedoch je älter Abel wurde, desto mehr verstand er die Welt, in welche sie lebten und dass, was er am heutigen Tag erleben musste, war nun alles andere als schön. Der ältere Marshall hatte sehen müssen, wie grausam diese Welt war und irgendwie konnte er nachvollziehen, weshalb @Thomas Marshall so stur an seiner Hoffnung klammerte und nicht einmal den Gedanken daran verschwendete, dass es vergebens war. Menschen starben. "Ich hörte von dem Kampf. Die Frau, die sprach, klang sehr müde." Wirklich viel hatte er nicht vernommen dürfen. Aber das Wenige reichte für ihn schon aus. "Emilio war danach richtig panisch.", erklärte er seinem jüngeren Bruder. "Dann sag Dad einfach nichts. Wenn er mich fragt, dann sag ich, dass ich von einem Baum gefallen bin." Und dann begann Abel so zu sprechen, als würde er glauben, dass sein Vater zurückkommen würde. Vielleicht tat er es auch nur, weil er nicht wollte, dass Thomas traurig war. Immerhin sah er, dass sein kleiner Bruder fest daran glaubte und irgendwie kam es ihm nicht aufrichtig vor, seinem Bruder die Hoffnung zu nehmen. Kurz blickte Abel zu seinem Bruder, ehe er seinen Arm um dessen Schulter legte. "Ich bin durch einen Wald gerannt. So richtig! Überall waren Bäume und Sträucher. Die Sträucher haben mich gepeitscht und als ich über meine Schulter geblickt habe, hatte ich nicht den Abhang gesehen und bin dann mindestens drei oder vier Meter hinuntergerutscht. Hab mir ordentlich den Kopf gehauen. Guck mal.." Er beugte sich nach vorn, um seinen Bruder, den Hinterkopf zu präsentieren. "Das hat ordentlich geblutet." Ein bisschen. Die Beule war schlimmer. Die paar Hämatome waren im Grunde nebensächlich. Schmerzten aber höllisch. Er neigte sich wieder zurück und lehnte sich an der Wand an. "Das werden sie." Zeitgleich wurde Abel bewusst, dass er am Ende für seinen Bruder verantwortlich war. Viel stärker, als er dies zuvor war. "Willst du heute Nacht hier schlafen? Wir könnten uns gruselige Geschichten erzählen und ganz lang wach bleiben. Vielleicht klauen wir uns auch Bier von den Anderen. Na was meinst du?" Er sah wieder seinen Bruder an, dabei wackelte er mit den Augenbrauen. Fast schon so, als würe er ihn von seiner Auffassung begeistern wollen. "Komm schon. Das wird mega cool!"