Die Stimmung war angespannt und ein Schweigen herrschte, die sich so laut anfühlte, dass Negan das Gefühl hatte, dass diese unüberwindbar zu sein schien. Eine Mauer des Schweigens, errichtet aus Schuld, ein wenig Scham und fast schon Überforderung. Er sah in die drei Gesichter, die ihm entgegen sahen und von ihm erwarteten, dass er das Wort ergriff. Das Schweigen war nun mittlerweile so laut, dass Negan am liebsten laut gelacht hätte, doch er wusste, dass es unangebracht war. Er war hier, weil er etwas von @Anna Avery, @Ivar O Bryan und @Jace Marshall wollte, er brauchte dringend ihre Hilfe, denn das Heaven Paradies war von @Adam Miller eingenommen worden, ohne das man darauf vorbereitet war. Negan hatte nichts weiter tun können als @Annie Parker in den Bunker zu helfen, wobei ihm schmerzhaft bewusst wurde, dass seine Tochter und sein Enkel nicht unter denen war, die es in den Bunker geschafft hatten. Ohne sie kam es für ihn nicht in Frage in den Bunker zu gehen, weswegen er umkehrte, um @Catherina Smith und Finn zu suchen. Doch keine Chance. Noch bevor er überhaupt wusste, wo sich die beiden aufhielten, wurde er gefangen genommen. Anfangs rebellierte er, versuchte sich zu befreien, doch nachdem er erfahren hatte, dass auch seine Tochter unter den Gefangenen war, riss er sich zusammen, um sie nicht ernsthaft in Gefahr zu bringen. Ein Wendepunkt in der Gefangenschaft gab es, als Cat vor aller Augen für etwas bestraft wurde, was in Negans Augen absolut nichtig schien. Und er hatte nur dastehen und nichts tun können. In diesem Moment schwor er sich, sämtliche Ärsche aufzureißen, die ihm in die Finger kamen, sobald er einen Weg nach draußen gefunden hatte, um Hilfe zu holen. Er hielt sich zurück, seine Wut kannte aber kaum noch Grenzen. So eine Wut hatte er nicht einmal in sich getragen, als er gegen die Rider, Balar und das Cottage vor ging. Adam hatte sich mit dem Falschen angelegt, spätestens als Negan gesehen hatte, wie er seine Tochter in Ketten gelegt hatte. Es dauerte einige Wochen, bevor Negan mit Hilfe von @Yoshiro Nakamura und @Adrian R. Montgomery der Hölle entkommen konnte. Da ihm niemand anderes einfiel, als seinem Bruder, den er um Hilfe bitten konnte. Außerdem musste Dieser über seine Tochter @Grace Murdock-Daniels Bescheid wissen, die es zwar in den Bunker geschafft hatte, aber nun dort unten fest saß. Natürlich wurde er bei den Ridern nicht mit offenen Armen empfangen, nichts anderes hatte Negan erwartet, doch nachdem er sein Anliegen vorgetragen hatte, wurde er zumindest vorgelassen. Auch wenn die First Seven anfangs nicht begeistert waren, hatte Negan es vor allem seinem Bruder zu verdanken, dass die Rider sie unterstützen wollten. Doch nur mit den Ridern würden sie nicht viel ausrichten können, sie würden mit Sicherheit Verluste einfahren, dass wollte Negan auf jeden Fall vermeiden. Balar und das Cottage wurden hinzugezogen und man entscheid sich sich in Balar zusammenzusetzen, um dort zu besprechen, ob Balar und das Cottage sich anschließen würden oder nicht. Negan wusste, dass es riskant war, ausgerechnet bei denen um Hilfe zu bitten, denen er so übel mitgespielt hatte und er wusste, dass sie von ihm erwarteten, dass er nun zu Kreuze kroch, ihn auf Knien um Verzeihung bitten zu sehen. Sein Ego und sein Stolz standen ihm dafür eigentlich im Weg. Und auch, wenn er sich mit seinem Rachefeldzug auseinandergesetzt hatte und mittlerweile vieles bereute, fiel es ihm unheimlich schwer heute vor den Anführern der Kolonien zu stehen.
Er räusperte sich und stand auf, ging um seinen Stuhl herum und stützte sich auf seinem Stuhl ab, wobei er noch einmal in die Augen der drei Anführer sah, bevor er endlich das Wort ergriff.
"Zunächst möchte ich mich bedanken, dass wir hier zusammen kommen konnten. Ich sehe es nicht als verständlich an, nachdem....", er brach ab und richtete sich auf. "Und glaubt mir, wenn ich auch alles andere als Begeistert bin, hier vor euch zu stehen! Doch...harte Zeiten verlangen harte Maßnahmen und da es hier nicht um mich geht, sondern um die Menschen, die mir am Herzen liegen...", erneut brach er ab und seufzte schwer, wobei er den Blick senkte und sich ein wenig abwandte. Er suchte nach den richtigen Worten, Worte, die beschrieben, wie beschissen er sich fühlte, Worte, die aufzeigten, wie sehr ihn der Verlust guter Menschen leid tat. Negan hatte sich mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt und er wusste, dass viele Fehler seinerseits geschehen waren. Doch wusste er auch, egal was er sagen würde, den Verlust derjenigen, die bei seinem Rachefeldzug durch die Kolonien zu Schaden kamen, würden es am Ende nicht abwiegeln, dazu war zu viel geschehen. Dennoch brauchte die Hilfe der Kolonien, um dafür zu Sorgen, dass nicht noch mehr Menschen zu Schaden kamen. Zu viel Blut war vergoßen worden und zu viele gute Menschen waren verletzt worden, das musste aufhören. Und auch wenn er wusste, dass er große Reden schwingen konnte, fehlten ihm doch zum ersten Mal seit vielen Jahren ernsthaft die Worte. Dennoch gab es einen gemeinsam Feind, den es galt zu bekämpfen und das konnten sie nur gemeinsam. Negan war nicht sicher, ob Adam nicht im Anschluss an das Paradise seine Schreckensherrschaft nicht weiter ausweiten würde, sodass andere Kolonien auch betroffen sein könnten.
"Verluste sind passiert, Verluste, die hätten verhindert werden können. Ich bin mir meiner Schuld durchaus bewusst!", begann er dann schließlich, während er sich wieder den Anführern der Kolonien zuwandte. "Ich kann nichts tun, um diese Verluste wieder gut zu machen. Auch dessen bin ich mir vollends bewusst. Ich kann nur um Verzeihung bitten und dafür Sorge tragen, dass das, was geschehen ist, in dieser Form nicht noch einmal vorkommen wird!", schob er nach und sah danach zu Ivar, der mit der Besetzung von Balar nicht nur Verluste an Menschen, sondern vor allem an auch an Gütern eingefahren hatte. "Unabhängig davon, was heute bei diesem Gespräch herauskommt, stehe ich tief in eurer Schuld und mit dieser Schuld werde ich bis an mein Lebensende klar kommen müssen. Doch ich brauche Hilfe, dringend. Zu viele unschuldige Menschen sind gestorben, viele weitere werden folgen, wenn wir dem Ganzen kein Ende setzen. Es geht hierbei nicht um mich, bitte denkt bei euren Überlegungen an die Kinder, an die Frauen und an die Männer, die dort in Gefangenschaft sind oder im Bunker festsitzen!"
Die Bilder seiner Tochter, die von Adam gefoltert wurden, wie ein Hündchen Gassi geführt wurde, tauchten vor ihm auf und die Wut, die in ihm brodelte, versuchte sich an die Oberfläche zu kämpfen. Doch diese Wut würde er sich für den Tag aufheben, an dem er Adam persönlich gegenüber stehen würde, jetzt galt es sich bei den Kolonien zu entschuldigen.
"Was ich habe, gebe ich euch. Das Paradise wird sich erkenntlich zeigen!", schloss er schließlich, jetzt lag es an den Anführern sich zu äußern, auch wenn Negan wusste, dass der unangenehme Teil des Gesprächs noch durchaus vor ihm lag.

Normalerweise war der Thronsaal von Balar immer von lauten Stimmen durchzogen. Menschen plauderten, lachten und die Stimmung, die transportiert war friedlich und harmonisch. Doch an diesem Tag war es anders. Wieder einmal stand Negan in diesen Hallen und schaffte es, dass Balar verstummte. Anders als beim letzten Mal jedoch, hatte Ivar selbst dem Besuch zugestimmt. Negan wollte mit allen Anführern reden und auch wenn Ivar nicht wirklich vor hatte Negan je irgendwie zu helfen, wollte er ihm wenigstens die Chance geben vor ihm zu sprechen. Denn ohne Grund würde dieser Mann sicherlich nicht mit solch einem Gesuch auffahren. Die Dorfbewohner hatten auch zugestimmt, auch wenn einige davon nicht erfreut oder erzürnt waren. Manch einer hatte sogar gefordert, dass man ihn einfach direkt inhaftieren und in der Zelle verrotten lassen sollte. Optionen, die Ivar nicht vergaß. Er hatte zwar Balar als Veranstaltungsort für das Anführertreffen der vier Kolonien vorgeschlagen, da für ihn Reisen immer riskanter waren als für andere. Doch brachte es ihm auch einen Heimvorteil mit sich. All seine Krieger, die frei hatten, waren dieses Mal nicht mit ihren Hobbys beschäftigt, nicht mit ihren Liebsten unterwegs oder trieben sich außerhalb oder in anderen Kolonien herum. Sie hatten alle gesagt, sie wären bereit jederzeit in die Burg zu kommen, um den Verbrecher seinem gerechten Urteil zu unterziehen. Und die Krieger, die Schicht hatten und patrouillierten waren heute mehr denn je auf der Hut. Somit wusste Ivar, dass nur ein Wort genügte, und sie würden alle auftauchen.
Alle Anführer saßen an ihrem Tisch. Extra für dieses Treffen wurde der Thronsaal umgebaut, die Langtische wurden verschoben und vier kleiner Tische hereingetragen, die im Quadrat aufgestellt wurden. Alle groß genug, sodass alle Parteien mehrere Meter voneinander entfernt waren, aber trotzdem so nah, dass sie nicht einander etwas zubrüllen mussten. Die Akustik der großen Halle war eh ausgezeichnet. War es ruhig, konnte man sogar am anderen Ende der Halle stehen und musste nur minimal lauter reden, um mit jemanden zu kommunizieren.
Da Negan jedoch verstummt war und scheinbar keine Worte fand, war die Stille vor allem für Ivar erdrückend. Kannte er die Halle immer als lauteren Ort. Irgendein Geräusch hörte man immer. Das Klirren von Geschirr, sei es von Essenden oder durch die Durchreiche zur Küche. Irgendjemand sprach immer oder man hörte irgendein Tier aus dem Innenhof. Doch alle Tore zu dem Raum waren geschlossen und das Personal aus der Küche hatte so lange sie tagten frei oder arbeiteten im Gasthaus, um so alle mit Nahrung zu versorgen.
Einzig vor dem Treffen wurde auf allen Tischen, Wasser, Säfte und auch Met hingestellt, sowie Kleinigkeiten zu Essen, da niemand sagen konnte, wie lange sie zusammensitzen würden. Und bevor sie das Treffen unterbrachen, um zu essen, hatte Ivar lieber dafür gesorgt, dass sie schon alle dahatten. Zumal Balar immer als gastfreundlich galt, was der Wahrheit entsprach. Jeder fand Speis und Trank und ein warmes Bett bei ihnen. Bei Negan galt die unausgesprochene Regelung jedoch nicht so ganz. Das einzige Bett, was für ihn vorbereitet worden ist, war die Pritsche im Kerker. Anders als die anderen Anführer hatte er nur einen Krug Wasser und Brot mit Butter zum Bestreichen, während die anderen Anführer deutlich mehr Auswahl an Essen hatten. Sowie kleine Süßspeisen. Doch Negan war eben kein normaler Gast. Er war ein ehemaliger Feind, der sich die Gastfreundlichkeit der Kolonie erst wieder hart verdienen musste. So konnte Ivar nicht anders, als Negan zu zeigen, wo sein aktueller Platz war, sei es nur, da er nicht so reichlich bedient worden ist, wie die anderen.
„Der ach so große Negan findet wohl keine Worte.“, witzelte Ivar höhnisch in Richtung von @Riana Livet , doch dank der Akustik der Halle konnten es wohl alle hören. Eine Tatsache, die ihm egal war, hatte er allein mit dem Essen und Trinken schon gezeigt, wie er zu Negan stand.
Weitere Momente vergingen, bis Negan dann doch den Mut fand seine Stimme zu erheben und das Treffen zu beginnen. Denn so lange er nicht startete, würde wohl keiner den ersten Schritt machen. Eher würde er mit Anna plaudern und sich über sie informieren, wie es @Jean Humphrey ging. Und etwas Smalltalk betreiben. Er selbst würde nicht auf Negan zugehen, wenn dieser etwas von ihm wollte. Erinnerte er sich nur zu gut daran, wie seine Knochen bei dem Angriff wieder einmal brachen und man ihm auch die Schienen und Krücken weggenommen hatte, sodass er einfach nur noch hilflos gewesen ist. Er erinnerte sich noch an alle Gesichter nach dem Angriff. An die, die um ihre verstorbenen Liebsten und Freunde trauerten. An die, denen man das Trauma des Angriffes immer noch ansehen konnte. Und an die, die wie er selbst zu Beginn einfach nur Angst hatten, dass sie ohne die Hilfe der anderen Kolonien die nächsten Monate nicht überleben würden. Schließlich hatte man ihnen alles genommen, was sie zum Überleben brauchten, darunter auch Nahrung und jegliche Hilfsmittel, um wieder ihre Felder bestellen zu können. Ohne das Cottage und die Rider würde Balar nicht mehr an dieser Stelle stehen. Selbstverständlich hatten sie den Kolonien alle Ressourcen wieder zurückgezahlt, nachdem sie wieder auf eigenen Beinen standen. Doch trotzdem empfand Ivar weiterhin eine Schuld ihnen gegenüber.
Als Negan anfing zu sprechen, hörte Ivar ihm aufmerksam zu. Er hatte ihn eingeladen, um ihn anzuhören, also sollte er das auch mit gutem Gewissen tun. Ganz egal, wie schlussendlich Negans Anliegen ausfiel und ob Ivar Hilfe anbot oder sie verweigerte.
„Gedenkst du auch die Verantwortung für deine Schuld zu tragen? Worte sind leicht gesagt, auch wenn selbst diese dir schon viel abverlangen. Doch würdest du dich, falls wir dir helfen, dich dem Urteil der Kolonien stellen?“, fragte Ivar ihn, nachdem Negan ihn ansah, als er über seine Schuld und die Verluste sprach. Er selbst verzog dabei nicht die Miene und ließ nicht durchblicken, dass er selbst jetzt noch daran zu knabbern hatte. Womöglich lag es auch daran, dass er gerade wieder jemanden verloren hatte. Ein Verlust, der die ganze Kolonie erschüttert hatte und auch wenn Skadis Tod nun über einem Monat her war, spürte jeder ihre Abwesenheit.
Wären nicht andere Menschen, wahrscheinlich auch viele gute Menschen, die niemanden etwas zuleide getan hatten, betroffen, hätte Ivar sofort seine Hilfe verweigert. Doch es ging nicht nur um Negan und Menschen, die mitgeholfen hatten, das Cottage, die Rider und Balar anzugreifen, sondern es ging auch um Menschen, die sich nichts zuschulden kommen haben lassen. Wie Negan sagte, Kinder und sicherlich auch Frauen und Männer mit gutem Herzen. Zumal Ivar bewusst war, dass Negan nicht vor ihnen stehen würde, wenn er nicht wirklich Hilfe brauchte.
Als Negan dann meinte, dass er ihnen geben würde, was er besaß und das Paradise sich erkenntlich zeigen würde, nickte Ivar. Es war wenigstens eine Basis. Auch wenn er sich nicht darauf verlassen würde, dass das Paradise das schlussendlich einhalten würde. Doch erst einmal musste überhaupt in Erfahrung gebracht werden, weswegen genau Negan da war. Menschen sind gestorben und Ivar hatte durchaus schon zuvor seit Negans Ankunft bei den Ridern mitbekommen, dass das Paradise angegriffen worden ist. Doch niemals würde er seine Krieger blindlinks in den Kampf schicken. Nur wenn er sich sicher war, dass sie gewinnen konnten, würde er seine Hilfe anbieten. Wenn auch die endgültige Entscheidung dem Dorf oblag und er nur die Verhandlung führte, um sich danach mit allen zu beraten.
„Um sagen zu können, ob wir dir helfen…“ – er sah kurz versöhnlich zu Anna – „… ich bin mal so frei auch fürs Cottage zu sprechen… brauchen wir mehr Informationen. Was ist vorgefallen? Wie sieht die Lage aus? Erst dann kann man verhandeln, ob und für was wir dir helfen.“, kam er direkt zum Knackpunkt. Der Informationsaustausch zur aktuellen Situation beim Heavens Paradise war wohl der angenehme Teil des Treffens. Alles was danach kommen würde, wäre das ungemütliche, wenn auch eher nur für Negan.

Noch immer war Jace nicht hundertprozentig von alldem überzeugt. Ja, er war derjenige der die anderen Anführer mit ins Bott holen wollte. Zumindest hatte er um dieses Treffen gebeten, allerdings stand er nach wie vor da nicht vollkommen hinter. Am liebsten hätte er Negan sofort an Ort und Stelle erschossen, als dieser bei ihnen aufgetaucht war. Es hatte nur gereicht ihn anzusehen und schon hatte er seinen blutenden Sohn wieder vor Augen gehabt. Seinen Sohn, der sich wegen Negan und dem, was er abgezogen hatte, nicht nur einmal versucht hatte sich umzubringen. Allein dieser Gedanke reichte schon aus, um die Wut in dem Rider wieder zu entfachen. Natürlich war einiges mittlerweile besser geworden. Zuletzt als Lucia wieder in ihr Leben getreten war. Und dennoch war es einfach zu frisch. Es war Samuel gewesen, der für seinen Bruder eingestanden war. Allein Samuel und Grace zuliebe war es zu verdanken, dass sie nun alle hier waren. Grace, welche im Bunker zwar sicher war, aber eingesperrt und so auch nicht wieder rauskommen konnte. An Jaces Seite waren @Elea Shay Marshall und @Elijah Bailey, welche von den First Seven mitgekommen waren. Sie waren noch mit am objektivsten gewesen, auch wenn beide ebenso viele miterlebt hatten. Gerade auch Elea, weil es ihren Neffen betroffen hatte. Sie alle hatten durch Negan viel verloren.
Der President der Rider ließ seinen Blick schweifen, nachdem alle angekommen waren. Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn man konnte deutlich den Missmut von allen erkennen. Auch der Gastfreundliche Ivar hatte gezeigt, wo Negan bei ihm stand. Hatten alle Speisen und Getränke vor sich stehen, so sah es bei den Leuten aus der Paradise doch recht kläglich aus. Es gefiel ihm, dass man den anderen zeigte, wo sie hier standen. Nicht das sie noch auf falsche Gedanken kamen. Auch die anderen Anführer hatten sich Leute mitgebracht. So standen bei Ivar eine Frau und ein Mann. Oder war das noch ein Kind? Der Junge sah doch recht jung aus. Aber so wie er den Anführer der Insel kannte, wussten beide mit ihren Waffen umzugehen. Genauso waren bei Anna mehrere Personen mitgekommen. Auch sie hatte scheinbar ein Kind dabei. Zumindest sah das Mädchen nicht wirklich Alt aus. Auch wirkte sie nicht wie eine Kämpferin. Aber den einen Mann kannte Jace. Da handelte es sich um Aaron. Der andere sah ebenfalls asiatisch aus und hatte wie der Krieger von Ivar ein Katana bei sich. Sehr interessante Leute waren hier.
Endlich fing Negan an zu reden, worauf wohl alle hier gewartet hatten. Ivar hatte das mit seinen Worten deutlich gezeigt, dass sie wohl alle warteten. Wie nicht anders von dem ehemaligen Saivor zu erwarten, fing er erst einmal ausschweifend an zu reden. Jace konnte sich ein Schnauben kaum verkneifen. Hauptsache er redete um den heißen Brei herum und kam nicht auf den Punkt. Zeit schinden konnte der andere schon immer gut. Nein, seine Meinung war nicht sonderlich hoch von dem Älteren. Er selbst wusste ja, was in der Paradise vorging, aber die anderen nicht. Das sollte Negan auch mal schön selbst alles erzählen. Er hatte seine Schuldigkeit getan und war nun hier. Mehr konnte man wirklich nicht mehr von ihm verlangen, nachdem was Negan alles angerichtet hatte.
Und auch Ivar war es, der es auf den Punkt brachte. Sie brauchten mehr Informationen, sonst würden sie keine Hilfe bekommen. Und die brauchten sie. Jace war nicht gewillt seine Leute in einen aussichtslosen Kampf zu schicken. Auch wenn sie Grace dann nicht retten konnten. Es war keinem geholfen, wenn die Rider in einem Kampf alle ums Leben kommen würden. „Du solltest ihnen schon alles sagen. Sonst können auch wir dir nicht groß helfen.“, wand auch Jace dazu ein. An seiner Stimme konnte man deutlich hören, dass er keinen großen Gefallen an alldem hatte. Er versteckte es auch nicht. Die anderen konnte ruhig wissen, dass auch er ihm nur half, weil andere wichtige Menschen davon betroffen waren. Er half wegen diesen, nicht wegen Negan. Je nachdem wie alles lief, würde er sich vielleicht am Ende auch doch, genau wegen Grace und ihren Kindern, einbringen. Aber nur, wenn Negan es vermasseln sollte.

@Ivar O Bryan @Anna Avery @Negan Smith

Es gab selten etwas wofür Anna alles stehen und liegen lassen würde, besonders in ihrer jetzigen Situation. Sie musste zugeben, Ivar's Einladung zur Versammlung der Anführer auf seiner Burg kam überraschend. Umso mehr das auch die Paradise daran teilnehmen würde. Doch mehr als Zeitangaben, einen Treffpunkt und absolute Dringlichkeit gab diese Einladung auch nicht preis. Jace, der Anführer der Rider war es wohl gewesen, der sie in erster Linie einberufen hatte. Ivar spielte wie immer den guten Gastgeber und bot seine Burg an. Anna mochte es nicht wenn sie mit so wenigen Informationen abgespeist wurde – doch sie würde natürlich an dem Treffen teilnehmen. Hätte sie in erster Linie gewusst um was es ging, wäre sie womöglich gar nicht gekommen. So hatte sie sich mit ihrem wichtigsten inneren Kreis zusammengetan. Aaron, ihre rechte Hand. Tetsuya, ihre linke Hand und Nala ihr Vögelchen. @Maggie Rhee zählte ebenso zu ihrer rechten Hand aber aufgrund ihrer Schwangerschaft ließ die Dunkelhaarige sie natürlich zu Hause. Im Nachhinein war es vielleicht auch besser so gewesen. Sie traf wie üblich als eine der Letzten ein. Anna ließ gerne Leute auf sich warten. Ivar hatte natürlich für genügend Verpflegung gesorgt, man sollte ihm schließlich nicht nachsagen können das er ein schlechter Gastgeber wäre. Aber gewiss war diese Einladung nicht so dringlich das sie nun hier mit ihren Gefolgsleuten sitzen würden um gemütlich einen zu trinken. Anna ließ sich schließlich nieder und blickte kurz in die Runde um sich einen Überblick zu verschaffen – wie sie es immer tat. In ihrer rechten Hand flippte Anna mit einem Taschenmesser hin und her. Es war schon fast so als würde jemand permanent auf einen Kugelschreiber drücken. Anna machte das gewiss ausnahmsweise nicht um die anderen Anführer zu provozieren. Die Dunkelhaarige baute ihre Motorik wieder auf. Ein liebevolles Geschenk von einem Treffen mit @Lorenzo Leone . Enzo's Tritt hatte zwar nicht den gewünschten Effekt gehabt das die Dunkelhaarige nie mehr eine Waffe in der Hand halten könnte, doch sie ging dennoch nicht ohne Folgen heraus. Sie hoffte natürlich das er ebenso immer noch die Narben spürte, die sie ihm im Gegenzug verpasst hatte. Zu dem versteckte sich Anna nicht – im Gegenteil. „Bringen wir es hinter uns.“ Doch sie sollten nicht die einzigen Teilnehmer bleiben als ein all zu bekanntes Gesicht für die meisten herein schritt Negan und zwei Begleiter seinerseits. Ein fast schon berühmtes Gesicht in der Cottage aber mittlerweile kannte ihn auch so jeder. Persönlich hatte die Dunkelhaarige noch nicht mit ihm zu tun gehabt aber sie wusste natürlich viel. Automatisch stoppte das Taschenmesser einen kurzen Moment in ihrer Hand bevor sie wieder seelenruhig weiter klapperte Anna würde lügen, wenn es ihr nicht kurz durch den Kopf gegangen ist, das Messer einfach zu werfen. Sie hätte ihn gewiss nicht damit getötet aber ein Auge hätte sie getroffen. Als sie einen Moment so dar standen durchbohrte Anna die drei Personen nur mit ihren Augen. „Was? Hat Brian etwa so wenig Respekt vor uns, das er seinen Hund und ...“ Ihr Blick fuhr zu Yoshiro und @Adrian R. Montgomery . „Zwei kleine Welpen zu uns schickt?“ Die Dunkelhaarige blickte wieder erwartungsvoll zu Negan als würde sie darauf warten, das er was sagte. Und das tat er natürlich auch. Seine Zunge hatte er nicht verschluckt. Man sagte ihr das er gut im Reden war. Und wie er redete. Die Entschuldigung war schon fast glaubhaft gewesen. Doch ob sie ehrlich war oder nicht spielte keine Rolle. Er wollte hier offensichtlich die Anführer mit guten Worten erst mal milde stimmen, was für die Dunkelhaarige bedeutete das er etwas wollte. Und das war wohl der einzige Grund gewesen weshalb die junge Frau nicht auf der Stelle aufgestanden war um zu gehen. Sie war interessiert daran was Negan wollte. Was ihn veranlasste dieses Schauspiel hier zu veranstalten. Es war sicher keine Kleinigkeit gewesen. Aber Anna ging es mehr darum ob sie nicht selbst einen Vorteil daraus schlagen konnte. Es hatten sich schon in anderen Zeiten schlimmere gegenseitig verbündet. Es war ihr auch anzusehen das die ganze Entschuldigung sie nicht wirklich interessierte, stattdessen neigte sie nur ihren Kopf und hörte Nala zu, die ihr immer wieder interessante Dinge ins Ohr flüsterte. Dementsprechend wurde Ivar auch von einem scharfen Blick seitens der Dunkelhaarigen verschont, als er für die Cottage mitsprach. Doch Anna wurde wieder hellhörig als Negan erwähnte das sich die Paradise erkenntlich zeigen würde, wenn sie ihnen helfen würde. Er sprach von gefangenen Leute in ihrem Bunker. „Es sterben jeden Tag Leute.“ entgegnete sie nur knapp und betonte bewusst das Wort 'unschuldig' nicht und gab zu wissen, das dies noch nicht reichte. „Es ist mutig hier zu sprechen oder vielleicht einfach nur töricht. Doch du hast Recht. Du stehst in Schuld. Entschuldige. Ich bin nur eine Frau, die nicht wirklich viel Ahnung von Kriegen hat.“ spielte sie sich bewusst herunter. „Aber ich wage mich nicht zu erinnern das Rick Grimes dich je aus der Gefangenschaft entlassen hat. ...Noch ich.“ Das Klappmesser bewegte sich etwas schneller in der eingeschränkten Hand der jungen Frau. „Also wie nennt man jemanden, der sich seiner Verantwortung und Pflichten entzieht?“ Ihr Blick fuhr zufrieden zu ihrem Vögelchen, welches ihr die richtige Antwort ohne zu zögern nannte. „Richtig. Deserteur.“

Ivars Worte waren kaum zu überhören, weswegen Negan seinen Blick suchte. Er würde nicht der Erste sein, der den Blick abwenden würde. Auch wenn er Ivars Wut entfernt verstehen konnte, er hatte ihnen schließlich übel mitgespielt, war er nicht hier, um sich verhöhnen zu lassen. Würde Negan die Hilfe der anderen Kolonien nicht zwingend brauchen, wäre er gar nicht hier. Aber am Ende betraf es nicht nur ihn und das Paradise, möglicherweise würden die Second Dawn auch andere Kolonien angreifen. Mit Sicherheit konnte Negan es nicht sagen, aber die anderen mussten gewarnt werden, auch wenn sie sich dazu entschließen sollten, ihnen nicht zu helfen. Ohne den Blick zu @Ivar O Bryan zu verlieren beugte er sich ein wenig vor. Kurz schwieg er wieder, bevor er langsam nickte.
"Das werde ich. Unter der Bedingung, dass alle anderen straffrei bleiben. Ihr rührt niemanden an und ich werde die volle Verantwortung für die vergangenen Taten tragen! Alles was ich verlange ist, dass sonst niemand für das Geschehene belangt wird", erwiderte er, noch immer ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, ebenfalls ohne eine Miene zu verziehen. Er meinte es ernst. Für die Taten die Geschehen waren, würde er die Konsequenzen tragen, doch seine Tochter würde er schützen, notfalls würde er mit seinem Tod bezahlen, wenn er nur wüsste, dass es ihr gut ging. Erst als er und Ivar sich eine Weile angestarrt hatten, unterbrach er den Blickkontakt, um zu @Anna Avery hinüber zu sehen, die ebenfalls einen Spruch verlauten ließ. Leise lachte er auf.
"Ja, das könnte man meinen. Ich habe allerdings aktuell keine Ahnung wie es Brian geht und was mit ihm ist. Wir haben seit dem Angriff nicht miteinander sprechen können. Ich weiß nur, dass er es in den Bunker geschafft hat!", antwortete er wahrheitsgemäß. "Ich kann dir deine Sorge also nehmen, ich bin aus freien Stücken hier!" Erneut pausierte er und sah die Menschen, die sich hier im Raum aufhielten an, bevor er sich wieder an die junge Frau aus dem Cottage wandte. Bei ihren Worten zog er die Brauen hoch, schwieg jedoch, um sie ausreden zu lassen, erst danach ergriff er wieder das Wort.
"Du solltest dich nicht klein reden. Ich weiß genau, wer du bist. Und ja, er hat mich nicht freigelassen. Nenn mich wie du willst, meinetwegen, damit komme ich gut zurecht. Ich bin bereit für meine Taten einzustehen und mein Leben hinter Gittern zu verbringen! Aber um Gottes Willen, darum soll es jetzt hier nicht gehen!", er war beinah aufgebracht und musste sich bremsen, nicht komplett die Kontrolle zu verlieren, weil er genau wusste, dass es Kontraproduktiv war und nicht dazu beitrug, dass die Anderen ihnen halfen. Und in dieser Sekunde hatte die Sekte die Kontrolle übernommen und unschuldige Menschen mussten leiden. Negan war verzweifelt. Zuletzt hatte er sich so gefühlt, als er damals seine Frau verloren hatte und er hatte sich geschworen, nie wieder solche Gefühle zuzulassen. Für den Bruchteil einer Sekunde schloss er die Augen, um sich zu sammeln, bevor er wieder Blickkontakt zu Ivar suchte, der ihn aufforderte zu erzählen, was vorgefallen war.
"Das Paradise wurde überfallen!", begann er schließlich. Er sah die anderen nacheinander an, um in ihren Gesichtern zu erkennen, wie sie darüber dachten. Hätte ihm jemand diese Geschichte erzählt, hätte er vermutlich gedacht, dass es Ironie des Schicksals wäre, jeder bekommt, was er verdient, doch entweder dachten sie nicht so oder sie waren gut darin, ihre Gefühle und Gedanken unter Kontrolle zu behalten. Mit Blick auf @Jace Marshall fuhr er fort.
"Es geschah bei Nacht, wir hatten keine Chance zu reagieren. Ein kleiner Teil hat es in den Bunker geschafft, die anderen...", kurz stockte er. "Der Rest wurde gefangen genommen. Ich weiß nicht genau, wer die Angreifer sind. Was ich weiß ist, dass es Menschenhändler sind. Die Gruppe nannte sich früher Dawn Rising und die Führung hatte ein gewisser Frances. Sie lebten auf dem Gebiet über dem Bunker bis ihr Anführer getötet wurde!" Er ließ bewusst aus, dass es seine Tochter war, die den Anführer tötete. "Ich würde das Wort gern an @Yoshiro Nakamura übergeben. Er kennt sich besser aus. An dieser Stelle möchte ich keine falschen Informationen übergeben, denn es ist wichtig genau zu wissen, mit wem wir es zu tun haben!" Er nickte seinem Gefährten zu, um ihm das Wort zu übergeben, während er selbst wieder einen Schritt zurückzutreten, um sich zu sammeln. Die Wut über diesen Angriff hatte ihn wieder fest im Griff, der Gedanke an @Catherina Smith ließ ihn nicht los. Nachdem Yoshiro geendet hatte, trat er wieder neben ihn. "Ihr wisst nun, mit wem wir es zu tun haben. Mit diesen Leuten ist nicht zu spaßen und ich kann nur noch einmal betonen, dass das Paradise sich erkenntlich zeigen wird. Wir haben Vorräte, wir haben Waffen, wir haben genug, was ich bereit bin zu geben!" Mit @Brian Daniels würde er sich dann auseinandersetzen. Sollten die Kolonien helfen, würde Negan sie dafür bezahlen, egal was es war.

Yoshiro stand die ganze Zeit hinter dem Stuhl, welcher Negan zugewiesen war. Er war nur die Wache von diesem, sodass der ehemalige Savior Anführer nicht komplett schutzlos gegenüber den anderen Anführern war. Zusätzlich stand auch noch @Adrian R. Montgomery auf der anderen Seite von Negan.
Aufmerksam lauschte er dem Gespräch zwischen den Anführern und ließ sich dabei keinerlei Gefühle ansehen. Einzig als Anna ihn und Adrian als Welpen bezeichnete, huschte für eine Sekunde ein Schmunzeln über seine Lippen. Wenn zwei Menschen keine Welpen waren, dann er und Adrian. Sie hatten es nicht umsonst nur zu zweit geschafft in die besetzte Kolonie einzudringen und zumindest Negan zu befreien. Eine ganze Kolonie zu befreien, überstieg dann jedoch doch seinen tödlichen Kompetenzen. Sie waren ein tödliches Gespann und mit Negan als Alpha könnten sie erheblichen Schaden anrichten. Doch dafür waren sie nicht da. Sein Job war es lediglich Negan zu beschützen, da dieser Mann aktuell seine einzige Chance war seine kleine Schwester zu befreien. Einzig und allein, wenn alles schief gehen würde, wäre Yoshiro dazu bereit ein weiteres, kleines Massaker zu fabrizieren, damit die drei Männer zumindest lebend wieder von der Insel runterkamen.
Als Negan dann mit seinem Bericht über die Lage endete und Yoshiro aufforderte zu sprechen, sah er kurz den Mann an und nickte zustimmend. Es kam zwar überraschend, doch wie so gut wie alle Gefühle, ließ er sie sich diese nicht anmerken. Gefühle waren fehl am Platz, wenn er eine Mission erledigen musste. Und die Mission hieß vor allem seine Schwester zu retten. So hart es klang – er würde es auch nie laut aussprechen – so lange er @Luciana Mikaelson lebend aus dem Paradise bekam, war ihm alles egal. Doch trotzdem tat er alles dafür, um möglichst viele oder gar alle retten zu können.
Der Halbjapaner ging einen Schritt nach vorne, dann verbeugte er sich, um den anderen Anführern seinen Demut zu zeigen, da sie ihn anhörten. Dann trug er alle seine Informationen zusammen, die er besaß: „Das Paradise hat zu Beginn der Apokalypse in dem Bunker unter der aktuellen Siedlung gelebt. Früher bis zum Jahr 2018 lebte dort stattdessen die Sekte Dawn Rising. Ihr Anführer Frances stellte sich als Gott dar und lenkte seine Gläubigen mit Aberglauben. Wer nicht gehorchte, wurde versklavt und als Sklave brutal bestraft, vergewaltigt oder ermordet. Ein Fehltritt und man verlor seine Mitgliedschaft. Sie haben etliche Menschen außerhalb entweder angeworben oder direkt gefangen genommen. Entweder um Arbeitskräfte zu erlangen oder um sie weiterzuverkaufen. Die aktuellen Angreifer des Heavens Paradise heißen meines Wissens ‚Second Dawn‘ und unterliegen der Führung von Frances Sohn Adam. Es ist daher davon auszugehen, dass Adam das Erbe seines Vaters angetreten ist und seine Sekte ähnlich führen wird. Was bedeuten würde, dass sie irgendwann auch anfangen, werden weitere Sklaven einzufangen. Seit einigen Jahren habe ich die übrig gebliebenen Menschenhändler im Blick, doch bisher ist es mir nie gelungen herauszufinden, wo sie untergekommen sind, sowie ich bis zum Angriff nichts von einer solchen Größe der Sekte herausfinden konnte. Sie liegen also entweder gut versteckt oder haben Söldner angeworben, um das ehemalige Sektengelände sich zurückzuholen.“
Wer Yoshiro kannte, hatte ihn wahrscheinlich noch nie so lange am Stück reden hören. Er war eher der stille Mann im Hintergrund, der zuhörte und wenig sprach. Oder zumindest nur so viel wie nötig. Doch damit die anderen Kolonien halfen, war es notwendig, dass sie alle Informationen bekamen, um die Lage abschätzen zu können.
„Bevor wir Negan befreien konnten, haben Adrian und ich die Kolonie lange ausspioniert. Sie haben einige Wachen, da die Sklaven für sie die restlichen Arbeiten erledigen. Es gibt drei Schichten beim Wachdienst. Morgens um sechs bis zwei Uhr mittags, mittags bis zehn Uhr abends und dann wieder bis sechs Uhr morgens. Morgens und abends gibt es jeweils einen Gottesdients von einer halben Stunde, sowie es sonntags mittags einen einstündigen Gottesdienst gibt. Wir konnten beobachten, dass zu den Gottesdiensten meist einige Mitglieder gingen, aber nicht alle, was die Theorie der Söldner bestärkt.“, fuhr er dann fort und gab auch schon Details über den aktuellen Aufbau preis, damit die Anführer gedanklich Pläne schmieden und abwägen konnten, ob sie das Risiko eines Angriffs eingehen wollten: „Wie wir erfahren haben, wurden zudem alle Mitglieder des Paradise, die nicht in den Bunker fliehen konnten, wie damals versklavt. Ein paar weitere Male konnten wir schon beobachten, wie kleine Gruppen außerhalb unterwegs waren und mit weiteren Sklaven zurückkamen. Es scheint, als würde Adam so vorgehen wie sein Vater, wodurch die Gegend auch nicht mehr sicher für alle Nomaden wäre.“ – sowie auch jede Kolonie, doch so offensichtlich wollte er dies nicht ansprechen, das konnte sich jeder denken – „Allerdings kann ich nicht sagen, ob Adam anders als sein Vater andere Kolonien angreifen würde, oder ebenso einfach nur das Gelände halten möchte. Grob geschätzt sind es vierzig bis fünfzig Kämpfer, die die Second Dawn besitzen. Da beim Angriff mit einer Bombe gearbeitet wurde, ist es annehmbar, dass solche weiterhin zur Verteidigung eingesetzt werden können, doch dafür haben wir keine Beweise.“, damit endete er mit einer weiteren Verbeugung und ging wieder den großen Schritt nach hinten, sodass er hinter Negan stand.

Ivars Worte waren wohl für jeden im Raum hörbar, doch er hatte auch nicht versucht sie vor den anderen zu verbergen. Er hasste Negan zwar nicht, doch er hegte einen Groll und sowas wie Rachegefühle ihm gegenüber. Leicht würde er es Negan nicht machen, doch je nachdem was anlag und was für Balar raussprang, war er bereit mit ehrlichem Interesse zuzuhören.
Die Folge von Ivars Worten war, dass Negan ein Starr- und Nicht-Blinzel-Duell mit ihm anfangen wollte, doch Ivar lächelte ihn nur nichtssagend an, hob seinen Krug mit Met und prostete Negan zu. Wie als wolle er den Älteren darauf aufmerksam machen, dass er ihn aktuell noch nicht ernst nahm, sowie es der dezente Hinweis auf die Versorgung von Negan und seinen Leuten war, die keinen Met, sondern nur Wasser bekommen hatten.
Nachdem Negan zu sprechen begonnen hatte, fragte Ivar ihn auch direkt, ob Negan die Verantwortung seiner vergangenen Taten übernehmen würde. Die Antwort überraschte Ivar etwas, sowie es ihn amüsierte, dass Negan so tat, als hätte er irgendein Verhandlungsrecht. Sicherlich konnte er solche Punkte anbringen, doch man konnte nur schwer einen Esel gegen ein Rennpferd tauschen. Negan war schlichtweg nicht in der Position, um Dinge einzufordern. Er konnte um den Straferlass seiner Leute bitten, doch er konnte nichts verlangen.
„Wenn du drum bittest und nicht forderst, dass wir deiner Tochter und deinen Leuten nichts tun, wären wir schon einmal auf dem richtigen Weg.“, gab Ivar zurück, sagte aber auch nicht mehr dazu. Erst einmal brauchte er mehr Informationen, um überhaupt länger darüber nachzudenken, welchen Deal er Negan überhaupt vorschlagen konnte und wollte. Zudem hatte er absichtlich Negans Tochter ins Spiel gebracht, um dessen Reaktion zu sehen. Menschen die emotional reagierten, waren ehrlicher, als die, die kühl und strategisch handelten. Wenn Negan also durch das Einbringen seiner Tochter getriggert wurde, würde es Ivar einen besseren Einblick gebe, wie Negan tickte und wie ernst ihm alles war.
Anna gab auch noch direkt ihre Meinung ab und bezeichnete Negan und seine zwei Leute als Hunde, was erneut bei Ivar ein Schmunzeln hervorlockte, welches er in dem Krug Met bei einem weiteren Schluck versteckte. Dann verlangte er mehr Informationen und kein Gesülze, denn Negan war wohl kaum da, um ihnen zu sagen, dass er zur Erkenntnis gekommen ist, dass seine vergangenen Taten nicht unbedingt cool gewesen sind. Nach dieser Aufforderung sprach dann Negan auch endlich aus, was los war und was sein Anliegen war. Dabei übergab er das Wort einem seiner Männer, der anscheinend entweder Insiderwissen hatte oder einfach die Informationen gesammelt hatte, wodurch Negan verhindern wollte, dass Informationen verfälscht wurden.
Ivar hörte aufmerksam zu, denn nun kamen die Fakten, die wohl entscheidend waren, ob Balar sich wieder in etwas einmischte, was sie eigentlich nichts anging. Wie es beim letzten Mal ausgegangen war, wussten sie wohl alle. Nicht umsonst hegte er einen Groll gegen Negan. Doch wenn die Worte des Asiaten stimmten, dann könnte diese Sekte irgendwann für sie alle ein größeres oder kleineres Problem werden. Da Balar auch ein paar der ehemaligen Sklaven der Sekte beherbergte – einer davon war sogar Anwesend und stand direkt hinter ihm. Zu ihm wandte sich Ivar dann auch und sprach ihn direkt an: „Nezumi, wenn dir das Thema nicht behagt, kannst du die Versammlung verlassen. Ich möchte nicht, dass du dich unwohl fühlst. Andernfalls möchte ich dich bitten, deine Erfahrungen mit der Sekte zu berichten. Ich liege richtig mit der Annahme, dass es die Leute von damals waren?“, womit er seiner Wache freistellte zu gehen oder zu bleiben und sich aktiv zu beteiligen. Von Negans Begleitung wusste er nicht, ob er mit dabei gewesen ist, von Nezumi wusste er, dass dieser die Informationen aus erster Hand bestätigen konnte, da er unter diesen Menschen früher gelitten hatte. Doch er würde niemals wollen, dass Nezumi sich dazu verpflichtet sah sein damaliges Trauma erneut zu durchleben, weswegen er ihm die Wahl ließ.
Nachdem Nezumi ihm geantwortet hatte, sah er erst direkt Anna an und dann Jace, ehe er fragte: „Wie seht ihr die Situation? Könnte diese Sekte für uns alle eine Gefahr werden, weswegen es notwendig ist, dass wir uns mit dem Thema auseinandersetzen?“, womit stumm mitschwang ‚oder überlassen wir das Paradise ihrem Schicksal, da die Sekte und eher nicht betreffen würde‘.

Nezumi hatte nicht wirklich gewusst, was ihn heute erwarten würde. Ivar hatte ihn gebeten, als Wache bei einer Versammlung dabei zu sein. Natürlich war er der Bitte ihres Anführers gefolgt! Auch wenn er langsam aber sicher immer mehr von seinem Sklavendasein abgelegt hatte, so war sowas immer noch wie ein Befehl. Vor allem wenn es von ihrem Anführer kam. Natürlich sah er Ivar nicht mehr direkt als Herr an, aber seine Bitten und Fragen waren ihm heilig. So stand er nun auch hier und beobachtete alle, die den Raum nun betraten.
Die meisten Gesichter kannte der ehemalige Sklave. Doch bei zweien war er leicht zusammengezuckt. Negan kannten sie alle und seine Erinnerungen an diesen Mann waren nicht sonderlich gut. Als dieser Balar besetzt hatte, hatte er Nezumi seinen Platz als Sklaven wieder gezeigt. Zu der Zeit war das auch noch recht einfach gewesen, da er noch nicht lange hier gelebt hatte. Er musste sich um die Gefangenen kümmern und konnte ihnen nicht helfen. Lieber kommandierte Negan ihn herum und gibt auch nicht sonderlich zimperlich mit dem ehemaligen Sklaven um. Viele blaue Flecken, Kratzer und kleinere Wunden waren das Ergebnis davon. Zum Glück hatte Negan aber davon abgesehen, ihn mitzunehmen.
Das andere Gesicht, welches ihn ein wenig aus der Fassung brachte, gehörte zu Yoshiro. Natürlich kannte Nezumi den Asiaten, denn dieser war auch bei den Menschenhändlern gewesen. Viele Erinnerungen kamen in den Jüngeren hoch, keine Guten waren dabei. Auch wenn er schon lange frei war, in einer Beziehung lebte und vieles besser verstanden, konnte er nicht ganz verhindern, dass seine Sklavenerziehung wieder ein wenig mehr in den Vordergrund trat. 20 Jahre Sklave, eigentlich von Geburt an, lassen sich nicht so einfach vergessen und wegdenken.
Er besann sich auf seine Erziehung und vergrub alle Gefühle ganz tief in sich. So hörte Nezumi nur zu, als die anderen anfingen zu reden. Das meiste war nicht wirklich relevant, bis Yoshiro anfing zu berichten. Wer die Menschen waren, die die Paradise angegriffen haben. Frances, Adam…das waren Namen, mit denen der ehemalige Sklave nur schlimmes verband. Hatte er Angst? Viele würden das vielleicht denken, aber Nezumi sah seine Vergangenheit nicht als schlimm an. Sie war sein Leben, welches er so oder so nicht ändern konnte. Sie machte ihm selten Unbehagen, aus in solchen Momenten, wie es schien. Das lag wohl aber auch daran, dass er bis heute keine großen Berührungspunkte mit seiner Vergangenheit hatte.
Als Ivar ihn nun direkt ansprach, sah er das erste Mal wieder richtig auf. Er hatte automatisch seinen Blick gesenkt, wie er das aus seiner Sklavenzeit gewohnt war. „Mir geht es gut, Ivar.“, nickte er leicht. Ging es ihm wirklich gut damit? Damit würde er sich wohl später auseinandersetzen. Jetzt hatte er einen ‚Befehl‘ bekommen, auch wenn es keiner war. Kurz sammelte er sich, eher er seinen Kopf Richtung der anderen drehte. Zwar senkte er seinen Blick nicht direkt wieder, aber er sah auch keinen direkt in die Augen. Er hatte seine Erziehung nicht ganz vergessen. „Es ist richtig, ich habe ebenfalls diesen Leuten gelebt. Was Yoshiro-San erzählt, entspricht der Wahrheit.“, nickte er diesem zu. So hatte er ihn damals schon angesprochen, als sie noch dort zusammengelebt hatten. „Mein ehemaligen Herr Frances hat mich als Baby von meiner Familie entführen lassen und als seinen Sklaven großgezogen. 18 Jahre wurde ich als Sklave bei Herrn Frances gehalten, eher mich verkauft hat. Daher kenne ich auch Herr Adam, welcher seinem Vater in Grausamkeit in nichts nachsteht. Sie behandelten uns Sklaven schlimmer als Tiere. Wir wurden zu vielen schlimmen Dingen gezwungen. Einige wussten was sie taten, andere, wie ich nicht. Bis ich in Balar ankam, kannte ich ja kein anderes Leben.“, erzählte er von seinem Leben. Man hörte deutlich, dass er in seinem Sklavenmodus gelandet war. Gerade Yoshiro und Ivar würden dies erkennen. Er berichtete brav, wie es ihm gesagt wurde, ohne zu zögern oder zu stoppen. Sollte er ihnen erzählen, wie grausam diese Menschen sein könnte. „Einer die schlimmsten Dinge, welche wir Sklaven tun mussten, war miteinander Sex zu haben. Keinen normalen Sex, ich kannte keinen. Wie ich heute weiß, waren es eher Vergewaltigungen. Ich musste dies mit der Lieblingssklaven von Herrn Frances und Herrn Adam tun.“, teilte er seine schlimmste Erfahrung mit ihnen. Vielleicht würden sie so verstehen, dass diese Menschen aufgehalten werden mussten. Das der Vater jener Person mit im Raum war, dass wusste Nezumi nicht. Denn es ging um Cat in diesem Moment und Negan war ihr Vater. „Wenn sie nicht aufgehalten werden, werden sie immer weiter machen.“, endete der ehemalige Sklave und stellte sich wieder hinter Ivar. Mehr musste er dazu wohl nicht sagen, um die Worte von Yoshiro zu bestätigen. Es waren grausame Menschen, denen es vollkommen egal waren, was für Leben sie zerstörten.

@Negan Smith @Anna Avery @Ivar O Bryan

Was auch immer Jace erwartet hatte, das war es nicht gewesen. Scheinbar war die Gefahr deutlich größer, als er jemals erwartet hätte. Negan hatte endlich angefangen zu erzählen, was nun genau bei ihnen passiert war. Nun, dass war etwas, was der Biker schon wusste. Immerhin war Negan ja zuerst bei ihnen aufgetaucht. Auch nur deshalb hatten die Rider sich dazu entschieden, der Kolonie zu helfen. Ok, am meisten wohl Grace zu helfen. Tatsächlich hatte dieser Yoshiro bei ihnen aber noch nicht groß erzählt, um was es sich bei den Angreifern handelte. Da Samuel schon so viel Zuspruch für seinen Bruder gebracht hatte, hatten sie keine weiteren Informationen mehr gebraucht. Zumindest keine, um weitere Schritte einzuleiten. Es amüsierte Jace wie Negan versuchte mit den anderen zu reden.
Was er nun alles hörte, war alles andere als gut. Diese Angreifer waren weitaus gefährlicher, als sie sich alle hätten vorstellen können. Zumindest so weit, dass sie sich nicht weiter ‚ausbreiten‘ sollten. Aber sie schienen auch keinen halt vor Nomaden oder Plünderern zu machen. Damit wäre jeder in potenzieller Gefahr, der sich außerhalb der Kolonien bewegte. Dies war keine gute Option für sie alle. Und wer wusste schon, ob sie dann doch irgendwann andere Kolonie angriffen! Vor der Paradise, die auch noch gut gesichert war, hatten sie ja auch keinen Halt gemacht. Das da noch eine viel gefährlicherer Gruppe mit dran hing, dass wussten sie alle ja noch gar nicht. Letztendlich wussten das auch Negan und Yoshiro nicht.
Der Bericht von diesem Nezumi schien auch nicht viel besser zu sein. Das waren Monster! Zumindest in den Augen von Jace. Sklavenerziehung, Vergewaltigungen, Mord und was nicht noch alles. Und das sollen Gläubige sein?! Gut, Gräueltaten wurden schon viele im Namen Gottes getan. Das war nicht untypisch. Zumindest so weit hatte er damals in Geschichte und Religion aufgepasst. Keine Gruppe, die man aus den Augen lassen sollte, oder auf die leichte Schulter.
Nachdem die Berichte geendet hatten, ergriff Ivar das Wort. Es war eine Gute Frage, die der Balaner da stellte. Kurz sah Jace zu @Elea Shay Marshall und @Elijah Bailey. Ein stummer Wortwechsel fand zwischen ihnen statt, weswegen Jace leicht nickte. Genau deswegen hatte er die beiden gewählt, da sie auf einer Wellenlänge lagen, was ihre Gedanken betraf. „Nun, so wie ich das sehe, bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Es schient nicht so, dass es Kleinkriminelle sind, die aus einer Laune heraus die Paradise angegriffen haben.“, gab Jace als Antwort. Es konnte wohl nicht schaden, sich da noch ein paar mehr Gedanken drum zu machen. Zumindest wenn die anderen das auch so sahen. Ein direkter Zuspruch war dies allerdings noch nicht. Ein bisschen konnte Negan noch zappeln.

@Negan Smith @Anna Avery @Ivar O Bryan

„Deine Worte sind so viel wert wie ein alqarf“ Das arabische Wort für Scheißhaufen. Auch wenn es nicht verständlich war, konnte man deutlich heraushören das es nichts Nettes bedeutete. Sie glaubte Negan's falsche Unschuld nicht. Er handelte so weil die Situation ihn zwang. Was noch nicht mal verwerflich war. Aber in ihren Augen sollte er keine falschen Versprechungen machen, die er nicht halten konnte. Anna beließ es dabei. Würde es hier nicht um mehr gehen, hätte sie ihm diese Worte auch laut ins Gesicht gesagt. Stattdessen hörte sie weiter zu und ließ das Taschenmesser durch ihre Finger klimpern. Negan's Erklärungen waren nur wage indem er aber immer wieder beteuerte das die Paradise sich erkenntlich zeigen würde. Man überzeugte nicht nur mit der Aussicht auf Beute. Anna wollte ihm gerade mitteilen, das wenn er weiter so ihre Zeit verschwendete er all das hier vergessen könne, doch dann trat einer der beiden Begleiter nach vorne und die Dunkelhaarige lehnte sich wieder etwas zurück. Einer der Welpen konnte ja sprechen. Dieser Gedanke brachte einen kurzes Zucken ihrer beiden Mundwinkel mit sich. Sie hörte nur beiläufig zu als Yoshiro mit der Geschichte der Kolonie anfing. Für sie nicht wirklich relevante Informationen. Sie musste nur wissen mit wem sie es zu tun hatte und nicht seine Hintergrundgeschichte kennen. Doch eine Sache in dieser Geschichte würde sie noch heftig triggern. Ein Name. Ein einzelner Name. Sie kannte natürlich diesen Adam nicht von dieser Sekte, von der Negan's Begleiter sprach. Aber einen anderen Adam. Es war belastend diesen Namen nach langer Zeit zu hören. Besonders von fremden Lippen ,die es gar nicht wissen können. Anna's Zustand veränderte sich von der einen Sekunde auf die Andere. Sie verlor Kondition und … schnitt sich in den Finger. Sie unterdrückte den Schmerzenslaut natürlich. Das Taschenmesser kam mit einem dumpfen Geräusch auf dem Holztisch an. Sie spürte direkt schon wie ihre Begleitungen sich nach vorne zu ihr beugten. Die Blicke. Was für eine Schmach – dachte Anna sich während sie sich den blutenden Finger hielt. Zum Glück nur oberflächlich. Eine andere Klinge hätte ihr vielleicht sogar den Finger abgetrennt. „Schon gut.“ raunte sie nur. „Hört ihm weiter zu.“ klang sie schon fast befehlend, was nur durch die Situation zu verdanken war ehe sie von @Nala Terefe ein Tuch gereicht bekam, welches sie nahm und sich mit Druck um die Hand band. Während sie das tat versuchte sie die Schmach zu vergessen. Ihn zu vergessen. Ihren Schwachpunkt verbannt in den dunkelsten, unerreichbarsten Teil ihrer Gedanke. Das klappte nur semi gut. Doch die Dunkelhaarige wurde hellhörig als @Yoshiro Nakamura Söldner erwähnte, die er nicht identifizieren konnte. Könnt es sein-? Es gab hier nicht mehr all zu viele Gruppen, die Söldner spielen wollten. Zu mindestens nicht so eine große, die dann zusammen mit einem verwöhnten Jungen der Gott spielen wollte eine ganze Kolonie einnehmen könnte. Bis auf eine. Es war schon fast so als könnte sie eine Glocke in ihren Ohren immer wieder läuten hören. Nach ihrer erneuten Begegnung mit dem Anführer blieb es ruhig zwischen den beiden Kolonien. Beide Anführer erholten sich schließlich von ihren Verletzungen. Doch sie hatte nie wirklich geglaubt das @Lorenzo Leone sich die ganze Zeit versteckte. Er hatte einfach seine Prioritäten auf eine andere Kolonie gelenkt. Das fühlte sich ja schon fast an wie ein Herzschmerz. Oder vielleicht war das ganze auch nur ein Trick, sie dies im Glauben zu lassen und er wartete nur auf eine Gelegenheit bis sie das Cottage wieder verließ? Anna's Blick rutschte zu ihrer verbundenen Hand herunter. In der Zeit äußerten sich bereits auch schon Ivar, Jace und Ivar's Wache, die diese Leute wohl am eigenen Leib erfahren hatte und von ihren Gräueltaten berichtete. „Wir haben immer eine Wahl.“ sprach sie und blickte schließlich auf zu Jace ehe sie aufstand. „Wir könnten auch einfach nichts tun.“ Ihr Blick fuhr wieder zu Negan. „Wie lange würde es wohl brauchen? Zwei … vielleicht drei Monate? Brian lebt nur weil dieser Adam wohl was von ihm will. Sobald Brian seine Aufgabe erfüllt hat wird er ihn umbringen. Und dann? Geschwister? Frau? Kinder? Die, die sich nicht beugen erleidet das selbe Schicksal. Na ja nicht alle man hebt sich auch gern den ein oder anderen für die Bespaßung auf.“ lief sie dann auf Negan zu. „Aber wir lassen das ja nicht zu. Wir sind doch die Guten richtig?“ ließ sie die Frage offen im Raum stehen. Dann drehte sie Negan wieder den Rücken zu. „Sekten sind wie lästiges Ungeziefer. Sie finden schnell Halt in verzweifelnden Ohren, was bedeutet sie wachsen schnell. Bevor wir das Unkraut wachsen lassen, sollten wir es bei der Wurzel packen. Selbst wenn wir es nicht für unseren lieben Brian tun, sollten wir es zu unseren Gunsten tun.“ Ihr Blick fuhr kurz zu Ivar. Sie wusste und konnte natürlich verstehen wie schwer es ihm viel. Wäre Anna an seiner Stelle würde sie ebenso sich mehrmals überlegen ob sie Hilfe schickt. Anna tat dies auch nur weil sie sich einen Vorteil daraus schlagen würde. Einen Vorteil, welchen sie mit Brian zu gegebener Zeit noch intensiv besprechen wird – sollte er noch leben. Wenn nicht, würde sie es halt mit demjenigen, der folgte. „@Adam Miller will bei den Großen mitspielen? Ich lasse es zu. Adam will Gott spielen? Ich hole ihn gern auf die Boden der Tatsachen zurück.“ Sie unterschätzte ihn keineswegs, hielt aber auch nicht sonderlich viel von ihm. Anna drehte sich wieder grinsend zu Negan. „Ist das ein Trick. Irgendeine Art von Falle. Hegst du auch nur den Gedanken uns zu hintergehen – bringe ich dich um.“ sprach die Dunkelhaarige ernst. „Säubern wir die Ratten aus deinem Heim.“

Sein Blick glitt zu Ivar. Kurz lachte er leise auf. Dann nickte er und suchte nach den passenden Worten. Er brauchte sowohl die Hilfe von Ivar und seinen Leuten als auch von Anna und dem Cottage, dessen war er sich bewusst. Dann sah er zu Ivar.
"Das andere Leute dafür belangt werden ist keine Option. Völlig egal, ob ich darum Bitte oder es fordere!", sagte er deswegen schlicht, womit das Thema vorerst für ihn beendet war. Sollten sich Ivar und Anna dafür entscheiden sich ebenfalls anzuschließen, würde er im Falle eines Sieges im Anschluss für alle Taten geradestehen. Sollte er jedoch beim Kampf gegen die Second Dawn umkommen, war das Thema sowieso durch, weswegen es jetzt zu diesem Zeitpunkt nicht relevant für ihn war. Jetzt war es wichtig für ihn, dass er die Unterstützung bekam, um den Menschen zu helfen, die im Bunker gefangen waren und denen, die von der Sekte als Sklaven genutzt wurden.
Während @Yoshiro Nakamura sprach, trat Negan ein wenig in den Hintergrund. Dabei sah er seine Gegenüber genau an, versuchte ihre Reaktionen auf das Gesagte anhand ihrer Gesichter abzulesen, aber mittlerweile waren die Menschen viel zu abgestumpft, um sich überhaupt noch Emotionen an den Gesichtern ablesen zu lassen. Negan konnte es ihnen nicht einmal verübeln. Deswegen wandte er sich wieder seinem Begleiter zu, nickte hin und wieder, um dessen Bericht zu untermauern, hielt sich aber ansonsten zurück. Nachdem Yoshiro seinen Bericht beendete, nickte Negan ihm dankend zu, um sich dann wieder @Ivar O Bryan und @Anna Avery zuzuwenden. Mit @Jace Marshall hatte er im Vorfeld bereits gesprochen, weswegen er dessen Reaktion kannte und wusste, dass die Rider ihnen helfen würden, auch wenn er wusste, dass es vor allem seinem Bruder zu verdanken war, dass Jace ihm überhaupt Gehör geschenkt hatte.
Als Ivar mit @Nezumi Lian Zhuang sprach, sah Negan zu ihm. Auch er konnte etwas zur Sekte sagen, weswegen er das Wort ergriff. Negan kniff die Augen zusammen, als er von Vergewaltigungen sprach und sog scharf die Luft ein. Im Unterbewusstsein wusste er, dass Nezumi ebenfalls nur ein Sklave gewesen war, der alles dafür getan hatte, um zu überleben und er konnte es ihm nicht verübeln. Der Gedanke an sich widerte ihn jedoch an, als er sich vorstellte, dass seine Tochter ebenfalls unter den Sklaven gewesen war, weswegen er seinen Blick abwandte, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Wenn er jetzt hier an Ort und Stelle ausflippen würde, wären das Gespräch beendet und so wäre niemandem geholfen. Er warf Nezumi einen letzten Blick zu, bevor er sich an die anderen wendete. Ihnen schien bewusst zu werden, was für Menschen die Sekte waren. Sie würden niemals aufhören, wenn man sie nicht aufhielt und unabhängig davon, dass auch zwischen Negan und den restlichen Kolonien nichts in Ordnung war, gab es jetzt einen gemeinsamen Feind, auf den man sich konzentrieren musste. Bei Jace Worten nickte er kurz und wandte sich dann Anna zu, die ihm wieder Spitzen zuwarf, auch wenn er nicht verstand, was sie genau sagte, wusste er doch, dass es nichts positives war. Doch er hatte auch nichts Anderes erwartet, wenn er ehrlich war, weswegen er es auch großzügig ignorierte. Zu seinem Erstaunen musste jemand der Anwesenden dann jedoch die richtigen Worte gefunden haben, denn Anna schien plötzlich Feuer und Flamme zu sein, um zu helfen. Er blieb stehen. während Anna auf ihn zu kam, ein kurzes Nicken oder Schulterzucken seinerseits, während sie sprach reichte, um sie zu bestätigen, denn er wollte ihre Rede nicht unterbrechen.
"Sind wir!", murmelte er, auch wenn er wusste, dass sie die Frage bewusst offen gestellt und ihn eher weniger damit gemeint hatte. Das er nicht zwangsläufig zu den Guten gehörte, sollte jedem im Raum klar sein, dafür hatte er in den letzten Jahren zu viele Dinge getan, die das Gegenteil bewiesen. Und auch, wenn ihm einige dieser Dinge mittlerweile leid taten, konnte er sie doch nicht ungeschehen machen.
Als Anna sich dann wieder zu ihm drehte, hob er beschwichtigend die Arme. "Keine Falle, keine Tricks", erwiderte er und nickte ihr zu. Durch ihre Rede war nur allzu deutlich, dass sie Negan zwar nicht mochte, die Sekte aber offensichtlich noch mehr hasste. Negan würde nichts tun, um diesen winzigen kleinen Vertrauensvorschuss in irgendeiner Art zu gefährden. Alles was er wollte, war Hilfe und die bekam er zumindest von den Ridern und wie es aussah nun auch vom Cottage.

Als Negan wegen Ivars Worten auflachte, lächelte Ivar Negan kühl an. Der Mann hatte Nerven. Es war als würde ein Bettler von einem Millionär einfach verlangen ihm eine Millionen zu geben. Grundlos und ohne jegliches Gegenangebot. Negan war nicht in der Position Forderungen zu stellen. Er war ein Bittsteller. Ein Bettler, der auf einen guten Samariter wartete, welche die gerade die Gestalt von Anna, Jace und Ivar hatten.
„Eines muss ich dir lassen: Eier hast du! Denn fordern kannst du gerade absolut nichts! Doch deine Worte lassen mein Verlangen wachsen, dass ich dich auf den Knien bettelnd vor dem ganzen Dorf sehen möchte.“, spottete Ivar, um Negan seinen Platz in dieser Runde nicht nur mehr durch Essen und Trinken aufzuzeigen: „Stell dein Ego zurück und bitte darum, wie jeder normale Mensch es in deiner Situation machen würde. Oder ist das zu viel verlangt?“
Ivar war sogar dazu gewillt, ihm diese Bitte zu erfüllen. Er mochte unnötige Gewalt nicht und sein Ziel war es, dass sie alle friedlich zusammenlebten. Die Untoten hatten schon für genug Tote gesorgt, da sollten sie sich nicht auch noch gegenseitig bekriegen, sondern einander die Hand reichen und sich gegenseitig helfen, wenn Hilfe notwendig war. Wenn Negan also die Schuld und die Last der Taten seiner Leute auf sich nehmen wollte, würde Ivar es genehmigen. Doch nur, wenn Negan sich zurücknahm. In seiner Position war eine nette Bitte angebracht. Schließlich war niemand von ihnen Negan etwas schuldig, eher im Gegenteil. Ebenso gut konnte er ihn einfach gefangen nehmen und nach und nach alle Leute aus dem Paradise, die damals im Krieg mitgewirkt hatten, einkassieren und vors Gericht stellen. Doch das war nicht zielbringen! Trotzdem musste Negan einsehen, dass er nur bitten und nicht fordern konnte. Das Ergebnis könnte schlussendlich das gleiche sein, doch die Ursprungshandlung und der Respekt, den er damit den Anführern zeigte, war ein vollkommen anderer.
Während der Yoshiro von der Sekte genauer berichtete, sah Ivar kurz zu allen Anwesenden, auch wenn er weiterhin aufmerksam zuhörte. Er kannte zwar die Geschichten schon zum größten Teil, sowie was sie alles an Gräueltaten getan hatten, doch oft kam es auf die Details an, die entscheidend waren. Es interessierte ihn trotzdem, wie die anderen reagierten, sodass er seine Mitmenschen besser einschätzen konnte. Gerade als er den Blick von Anna wieder abwenden wollte, schnitt sie sich in den Finger, was ihn fragend die Stirn runzeln ließ. Yoshiro hatte von der Sklaverei erzählt und wer nun die Sekte leitete. Was sie so aus der Fassung gebracht hatte, wusste er nicht, doch womöglich horchte er da mal beizeiten nach, wenn sie auf einen Met zusammensaßen.
Nachdem Yoshiro berichtet hatte, fragte Ivar, ob Nezumi, eine seiner Wachen, den Bericht so bestätigen konnte. Ivar selbst hatte schon durch ein paar ehemalige Sklaven der Sekte erfahren, was die Dawn Rising so getrieben hatten, doch es könnte Anna und Jace interessieren, dass die Informationen von Negans Handlanger bestätigt wurden. So wussten sie alle, dass sie wahr waren und mussten nicht auf deren Wahrheitsgehalt vertrauen.
Doch bevor er Nezumi abverlangte, dass dieser von der schlimmsten Zeit seines Lebens berichtete, erkundigte er sich erst einmal um dessen Wohlergehen. Mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden, war nicht immer schön und er wollte nicht, dass der Junge noch mehr litt. Für Nezumi war es scheinbar kein Problem, weswegen Ivar ihn erzählen ließ und die anderen somit noch eine Zweitmeinung oder eine eher eine zweite Sichtweise und mehr Informationen besaßen.
Erneut ließ Ivar seinen Blick schweifen. Von Nezumi kannte er schon alle Details, er würde daher nichts neues erfahren und studierte lieber noch einmal mehr seine Mitmenschen. Wie zuvor spielte sich bei Anna das Interessante ab. Das junge Mädchen, was öfters in Balar zu Besuch war, um mit Charlie abzuhängen, beugte sich zu Anna vor. Vorsichtig tastete sie erst nach deren Schulter, für Ivar nichts ungewöhnliches, wusste er, dass Nala blind war und so konnte sie sich nur so orientieren, um möglichst nah zu Annas Ohr zu finden und ihr etwas zuzuflüstern.
„Negan hat scharf eingeatmet als Nezumi von den Vergewaltigungen erzählt hatte …“, flüsterte Nala Anna zu, dass ihr das Thema Unbehagen bereitete, konnte man ihrer Stimme anhören. Worte, die Ivar nicht hören konnten, höchstens die Leute um Anna herum, hätten sie verstehen können.
Früher ist Ivar kein guter Beobachter gewesen, in seiner Schulzeit hatte er zu oft im Mittelpunkt gestanden, um in Ruhe alles in sich aufnehmen zu können. Erst durch die Apokalypse und spätestens als er den Unfall hatte und nicht mehr Laufen konnte, hatte er angefangen seine Umgebung genau zu studieren. Schließlich musste er als erstes Warnzeichen sehen, denn anders als die anderen konnte er nicht fliehen. Er hatte also lernen müssen nicht nur Menschen und die Umgebung zu lesen, sondern auch Situationen richtig einzuschätzen, um nicht den Kürzeren zu ziehen. Da Nala blind war, hatte sie womöglich etwas gehört, was andere nicht hören konnten, weswegen er schnell seinen Blick schweifen ließ und er schlussendlich auf Negan fiel, welcher wohl als einziger aktuell eine Reaktion auf die Worte von Nezumi zeigte. Etwas, was für Ivar ungewöhnlich war, da der ehemalige Anführer der Saviors sonst nicht so viel durchblicken ließ. Aufgrund dessen behielt Ivar ihn für die restliche Erzählung von Nezumi im Blick, um womöglich mehr durch Negans Mimik zu erfahren.
„Danke, Nezumi!“, bedankte sich Ivar, während er kurz seinen Kopf zu seiner Wache drehte und ihm ein kurzes, dankbares Lächeln schenkte. Dann widmete er sich wieder der Versammlung und wollte von den anderen beiden Anführern wissen, ob sie dem Paradise helfen sollten. Jace antwortete, dass sie wohl keine andere Wahl hatten, wenn die Sekte so tickte, wie sie beschrieben wurde. Anna schien das zum Teil anders zu sehen, da sie direkt, nachdem ihr Finger nun notdürftig verbunden war, verkündete, dass sie immer eine Wahl hatten und das Paradise auch einfach der Sekte überlassen konnten. Dabei philosophierte sie auch darüber, wie lange es wohl dauerte, bis Brian umgebracht wurde, da er keinen Nutzen mehr hatte. Von diesem Punkt aus ging sie dazu über, dass sie ja die Guten waren, die so etwas jedoch nicht zu ließen. Im Stillen stimmte Ivar ihr zu. Er hatte es satt, dass die Menschen einander bekriegten, sich Leid zufügten, anstatt zusammenzuhalten. Dementsprechend waren sie wohl die Guten. Zumindest empfand er es so. Negan antwortete auch auf ihre eher rhetorische Frage, bevor Anna zu einem weiteren Monolog überging, in welchem sie schlussendlich Negan mehr oder weniger ihre Hilfe zusicherte. Auch wenn es eher wie eine Kriegserklärung gegen die Sekte klang.
„Ich möchte noch etwas anmerken. Wir dürfen nicht voreilig handeln oder Entschlüsse treffen. Es ist ganz klar, dass die Sekte grausam ist und ihre Machenschaften gestoppt werden müssen. Rein aus menschlicher Sicht, wird hier keiner so etwas gut heißen. Ich kann somit auch schon sagen, dass ich die Bewohner Balars fragen werde, ob sie bereit sind dem Paradise zu helfen.“, fing Ivar dann an zu sprechen: „Trotzdem müssen wir alle Fakten berücksichtigen. Alexandria lag meines Wissens nach nicht sonderlich weit von der Sekte entfernt. Das Königreich nur unweit ferner. Doch bisher hat niemand von euch von der Sekte gehört. Zumindest kam mir nichts von euren Leuten zu Ohren, dass diese Bedrohung früher schon einmal existiert hat. Somit kann man davon ausgehen, dass zumindest die Dawn Rising keine Kolonien angegriffen hat. Ob deren Nachfolger mit Adam es ebenso halten wird, können wir zwar nicht sagen. Doch es wäre ein Indiz, dass an sich die Sekte sich von größeren Gemeinschaften fernhält und nur Nomaden und kleinere Gruppe überfallen hat. Wir sollten also rein aus strategischer Sicht bedenken, ob wir unsere Leute in einen Krieg schicken und sie womöglich auch verlieren werden, wenn im besten Fall Adam mit seinen Leuten nicht die schlimmste Bedrohung zum aktuellen Zeitpunkt ist. Allerdings wissen wir wiedeurm auch nicht, ob nicht die Wicked zusammen mit Adam arbeiten.“, womit er auf die Wicked anspielte, dessen Namen Skadi vor knapp einen Monat aufgedeckt hatte, welche wiederum sie getötet hatten, da sie zu viel gewusst hatte und erwischt worden ist. Eine Tatsache, die in Balar immer noch nachhing, da Skadis Tod die Kolonie erschüttert hatte.
„Wie gesagt: Rein aus menschlicher Sicht, möchte ich nicht in der Nähe von einer Gemeinschaft wie der von Adam leben. Sie könnten eine Bedrohung werden, dass ist gewiss, aber sie müssen es nicht. Ich werde eben dies allen Dorfbewohnern mitteilen und jeder selbst darf für sich entscheiden, ob er sein Leben für das Paradise aufs Spiel setzen möchte. Wir werden also helfen, sofern das Dorf es möchte.“, wandte er sich am Ende wieder Negan zu. Ivar würde niemals jemanden seiner Leute dazu zwingen in eine Schlacht zu ziehen, um den ehemaligen Peinigern zu helfen. Sie hatten nur die Informationen über Adams aktuelle Machenschaften mit dem Paradise. Sie wussten nicht, ob er vor hatte auch andere Kolonien anzugreifen. Es war daher möglich, dass sie alle in Gefahr waren, aber es konnte genauso gut bedeuten, dass jemand sein Leben verlor, obwohl die Second Dawn niemals Balar angegriffen hätte.
„Womit wir wieder zum Anfang unseres Gespräches zurückkommen: Die Bedingungen für unsere Hilfe.“, schloss er das Thema und öffnete direkt das vorherige wieder: „Du sicherst uns zu, dass du dich nach der Befreiung des Paradise einem Gericht stellen wirst, dass dich für deine alten Taten zur Verantwortung zieht. Du stimmst zu, dass das Paradise Balar jegliche Ressourcen zurückgibt, die du uns damals genommen hast. Ich bin dabei so gnädig und erlaube es euch, dies in Raten zu tun, sobald ihr wieder auf den Beinen seid. Verständlicherweise mit minimal Zinsen, dafür dass wir unter euch gelitten hatten und selbst von unseren Verbündeten etwas geliehen haben, um überhaupt heute noch hier stehen zu können. Die Ressourcen bekommen wir zudem selbst dann zurück, wenn sich nur ein Mitglied freiwillig entscheidet euch zu helfen!“
Er machte eine kurze Pause, nachdem er schlichtweg die vorherigen Bedingungen wiederholt hatte und um einen Punkt erweitert hatte, der in Anbetracht ihrer Vorgeschichte wohl selbstverständlich war, dass sie wenigstens ihre gestohlenen Güter zurückbekamen mit einem kleinen Bonus.
Doch Ivar war keineswegs fertig. Negans Unwille sein Ego auch nur für eine Sekunde zurückzustellen, ließ ihn eine neue Forderung hinzufügen, die er zuvor noch nicht gehabt hatte: „Zudem werde ich nicht allein vor dem Dorf stehen und um Hilfe bitten. Letzteren Part wirst du tun! Kniend! Und bittend! Zeige die Demut und Reue, die meine Leute verdient haben. Höre jeden einzelnen an und mach ihnen es schmackhaft, wieso sie ausgerechnet euch helfen sollen. Sie können alle einzeln noch einmal etwas für sich fordern, neben den Ressourcen, die das Paradise ihnen damals genommen haben. Wenn du dies tust, dann bin ich bereit deiner Bitte“ – er betonte das Wort – „nachzukommen, sodass nur du für die Taten von dir, deiner Tochter und den Menschen vom Paradise gerade stehen musst.“, er machte dann jedoch eine kurze Pause und sah zu Anna und Jace: „Allerdings spreche ich da nur für Balar. Das Cottage und die Rider musst du von deiner Bitte auch noch überzeugen!“

Es amüsierte Jace nun doch ein wenig, dass auch die anderen Anführer Negan keinen Deut mochten. Der ehemalige Savior hatte ich in den letzten Jahren keine Freunde hier gemacht. Nun, sie alle hatten sicherlich ihr Päckchen zu tragen, aber keiner war so forsch dabei gewesen, wie der Älteste in dieser Runde. Und so wie er ihn kennengelernt hatte, nagte das alles ganz schön an seinem Ego, dass er hier nun so zu Kreuze kriechen musste. Aber ganz ehrlich? Geschah ihm ganz recht, dass er so auch mal merkte, dass sein Handeln durchaus mehr Konsequenzen mit sich zog. Hätte er damals seine kindische Wut nicht an allen Kolonien ausgelassen, so hätte er es jetzt deutlich leichter gehabt. Nun musste Negan mit dem Leben und schauen, wie er die anderen auf seine Seite gewann.
Aus dem Augenwinkel hatte der Biker mitbekommen, dass Anna sich wohl an ihm ‚Spielzeug‘ verletzt hatte. Nun, auch das geschah ihr recht. Wieso spielte sie auch mit einem Messer herum. Aber es war eine interessante Reaktion, die sie auf einen der Namen zeigte. Wusste die Anführerin aus dem Cottage mehr, als sie ihnen hier bis jetzt offenbart hatte? Man mochte es kaum glauben, aber auch wenn Jace sich unbeteiligt zeigte, so bekam er doch das meiste von seiner Umgebung mit. Was es nun genau damit auf sich hatte, würde er vielleicht dann später noch herausfinden. Für jetzt galt es erst einmal den Berichten von allen zu lauschen.
Nachdem sowohl Yoshiro, als auch Nezumi alles erzählt hatten, was sie wussten, sprach Anna als erstes. Für den Biker schien es so, als würde die Anführerin tatsächlich mehr Groll gegen diesen Adam hegen. Ihre Worte ließen dies zumindest vermuten. Ihr Auftreten war das recht energisch und wirkte aggressiv. Da waren deutlich mehr Gefühle im Spiel, was vermuten ließ, dass da eine Vergangenheit bestehen könnte. Als nächstes Äußerste sich Ivar zu dem Ganzen. Jace hörte auch dem Anführer aus Balar in Ruhe zu und machte sich seine Gedanken zu dessen Aussagen. Erst als dieser mit reden fertig war und seine Bedingungen gestellt hatte, äußerte auch Jace sich dazu.
„In einem Punkt sind wir uns wohl einig, dass wir diese Sekte nicht aus den Augen lassen sollten. Genauso mögen wir es alle nicht, wenn Unschuldige unter solchem Gesindel leiden müssen.“, setzte der Biker an. Auch seine First Seven hatten das schon gesagt, als Negan ihn die Situation vor ein paar Tagen geschildert hatte. „Allerdings muss ich dir da widersprechen. Adam hat schon bewiesen, dass sie nicht vor Kolonien zurückschrecken. Immerhin haben sie die Paradise ja schon angegriffen. Und ich weiß selbst nur zu gut, dass dies nicht einfach ist. Demnach, wenn er da erfolgreich ist, wird er nicht vor uns und anderen zurückschrecken und weiter machen.“, teilte er seine Sicht der Dinge mit. „Aber du machst mich auch neugierig. Wer oder was sind die Wicked?“. Den Namen hatte er so noch nicht gehört. Natürlich waren ihnen allen aufgefallen, dass es in letzter Zeit vermehrt Überfälle gab. Aber von einer neuen Gruppierung hatten er noch nichts vernommen.
„Die Unterstützung der Rider hat Negan schon erhalten. Durch den Angriff auf das Paradise ist auch eine von unserer Familie mit betroffen, was es für uns persönlich macht. Nur allein werden wir da nicht viel ausrichten können, weswegen wir auf die Hilfe von euch angewiesen sind.“. Jace sah dabei alle im Raum an. Ja, die Rider waren schon mehr oder minder dafür, dass sie der Paradise halfen. Allerdings in erster Linie wegen Grace. „Dies bedeute nicht, dass ich Negan jemals verzeihen würde! Aber das Leben von einem von uns, steht dann doch über meinen Rachegelüsten.“. Niemals würde er Negan vergeben, dass er seinen Sohn in den Selbstmord getrieben hatte! Oder dass er für den Tod einiger Rider verantwortlich war! Aber es hing hier eben auch Grace Leben mit dran, weswegen er das erst einmal zurückgestellt hatte.

@Negan Smith @Anna Avery @Ivar O Bryan

Anna stieß nur ein erheitertes Hauchen aus ihrer Kehle als Negan beschwichtigend ihr versicherte, das er nichts dergleichen vor hatte. Sie würde ihn beim Wort nehmen. Es sei gewiss das er dies wohl besser an seiner Stelle auch tun sollte. Sie wandte sich ab, wie ein Raubtier dass das Interesse an seiner Beute verloren hatte. Grad im richtigen Moment als ihr Vögelchen neben ihr stand und ihr etwas zuflüsterte. Für andere wäre diese Information auf den ersten Blick vielleicht nutzlos. Für Anna sagte sie deutlich aus das es Negan wohl wirklich ernst war die Paradise aus den Fängen von @Adam Miller zu wissen. Sollte Negan wirklich zu einem Problem werden konnte man dies gewiss gegen ihn verwenden. Auch wenn sie nicht glaubte das er dumm genug wäre, das ganze aufs Spiel zu setzen. Denn dumm war er nicht gewesen und das machte ihn gerade gefährlich. Anna machte sich eher Gedanken was danach passieren würde. Ihr wäre es doch lieber gewesen, diese Worte und Versprechen aus Brian's Mund zu hören. Letztendlich war es Brian, der sich dann um diese Versprechen kümmern musste. So könnte Negan ihnen hier auch einfach nur Honig um den Mund schmieren und sie würden am Schluss alle mit leeren Händen ausgehen. Anna lief auf und ab, deutlich in Gedanken wie sie einen guten Kompromiss für alle handeln könnte während Ivar seine Bedenken klar äußerte. Wäre die Situation eine andere hätte sie Ivar wohl in diesem Moment zugestimmt. Warum Ressourcen an eine Kolonie verschwenden, die für so viel Leid an der Eigenen verantwortlich war? Warum sich in einen Krieg einmischen, in dem man offensichtlich keine Partei davon war? Doch so sehr sie Ivar auch leiden konnte und respektierte konnte sie ihm ebenso nicht zustimmen, doch sie akzeptierte seinen Standpunkt und seine Entscheidung. „Es gibt schon Krieg, Ivar. Die einzige Frage ist, auf welcher Seite stehst du?“ Es war kein Angriff, nur ein Fakt für die junge Frau. Das sie da offensichtlich auf die Angriffe und ihre Entführung der Wicked anspielte war wohl klar. „Menschen wie Adam werden sich nicht lange mit dem zufrieden geben was sie haben. Sie wollen mehr. Immer mehr. Dafür muss ich ihm nicht begegnet sein um das zu wissen. Letztendlich sind sie doch alle gleich – diese Tyrannen.“ Dann wandte sie sich wieder ab. Sie konnte es aber ein Schmunzeln nicht verkneifen als sie Ivar's Bedingungen an Negan hörte. Anna war ja schon fast gewillt Ivar anzubetteln dabei zuschauen zu dürfen. Doch sie hielt sich ausnahmsweise zurück. Auch wenn die Dunkelhaarige es liebte mehr Salz in die Wunde zu streuen war Negan durchaus schon bestraft genug gewesen durch Ivar's verständliche Abneigung. „Meine Bedingungen handele ich mit Brian persönlich aus.“ Ihr Blick fuhr wieder zu Negan. „Keine Sorge du musst nicht eifersüchtig werden, du wirst auch auf deine Kosten kommen.“ zog sie ihn hörbar auf. „Zu einer anderen Zeit.“ ergänzte sie nur ehe sie sich wieder zu den anderen Anführern widmen. „Dürfte ich einen Vorschlag äußern, wie wir uns die Kontrolle über diese Situation verschaffen könnten?“ Es war offensichtlich keine Frage auf welche die Dunkelhaarige auf eine Antwort oder Erlaubnis wartete. Sie sprach weiter. „Warum nehmen wir Adam nicht sein liebstes Spielzeug weg?“ Damit meinte sie natürlich Brian. Er war offensichtlich die Priorität für beide Seiten gewesen. „Womöglich würden sich dann schon einige Probleme und Bedenken von selbst lösen. Brian wird unseren Bedingungen zustimmen. Wenn er das nicht tun sollte dann können wir die Paradise immer noch ihrer eigenen Hölle überlassen.“ Nun war es Anna die gespielt beschwichtigend ihre Hände gegenüber Negan und seinen Begleitern hob. „Nichts für ungut.“ ließ sie diese dann wieder sinken.