Auch wenn die Familie erst später den Charakter von ihrem ältesten Kind entdecken würden, so zeigte sich dieser schon bei der Geburt, wie verbunden er zu seinen Brüdern war und dass er ein kleiner Draufgänger war, der sich gerne nahm, was er wollte, und sich durchsetzt. Kaum war er eine Sekunde auf der Welt, schrie er so laut und herzzerreißend als hätte man ihn abgestochen, gleichzeitig schaffte er es irgendwie sich an der Kleidung der Hebamme festzukrallen, sodass sie ihn nicht richtig versorgen konnte. Erst als fünf Minuten später der eine Bruder folgte und insgesamt nach zehn Minuten der Dritte im Bunde auch bei ihnen war, ließ er locker, sodass man ihn versorgen konnte. Schreien tat er weiterhin und hörte erst auf als sein jüngster Bruder nicht mehr blau angelaufen war.
Die Drillinge bekamen allesamt sehr ungewöhnliche und zusätzlich sehr gewöhnliche Namen. Lysander William war der Erstgeborene, nach ihm folgte Lyrik Alexander und schlussendlich Lycidas John. Würde man Lyrik und Lycidas fragen, weswegen sie diese besonderen Namen bekommen hatten, könnten sie es einen sofort sagen. Der Vater war Professor für altgriechische Geschichte und Archäologie, wodurch die Kinder allesamt diese besonderen Vornamen bekamen. Da beide Elternteile Mitte vierzig waren, hatten sie nicht daran gedacht, dass diese Namen eher ausgefallener waren. Die Mittelnamen der Kinder wirkten dabei wie ein versöhnlicher Versuch, dies wieder gut zu machen. Selbst wenn die Drillinge ihre Namen mochten. Lysander hatte die Erklärung seiner Eltern Jahre später einfach ignoriert und lieber an den nächsten Ärger gedacht, für den er sorgen würde. Das die Namen vor allem dank den Panathenäen entstanden war, die ein wichtiges griechisches Fest im antiken Griechenland gewesen war, wusste er daher erst recht nicht.
Drillinge zu bekommen war sowieso schon eine Hürde, erst recht, wenn diese auch noch gerade als sie sprechen lernten eine eigene Sprache entwickelten, in der sie immer miteinander kommunizierten, ohne dass irgendjemand sie verstehen konnte. Und als wäre dies nicht schon genug, war Lysander wie schon am Tag seiner Geburt ein lautes Kerlchen, der gerne für Probleme sorgte. Wenn es mal im Kinderzimmer oder generell dem kleinen Haus laut wurde, so wusste man schnell, dass es an Lysander lag. Entweder er grölte etwas vor sich hin, während er Szenen aus Filmen, Serien und den Gute-Nacht-Geschichten nachspielte. Er zettelte seine Brüder zu dummen Ideen an, natürlich in ihrer eigenen Sprache, denn er hatte schnell gelernt, dass wenn er dies in seiner Muttersprache tat, seine Eltern und die Nanny ihn davon abhielten. Oder er machte einfach lauthals klar, wenn ihm etwas nicht gefiel. Doch Streit mit seinen Brüdern gab es eigentlich nie. Sie verstanden sich blind, denn obwohl sie als eineiige Drillinge optisch nicht auseinander zu halten waren, waren sie alle drei charakterlich unterschiedlich. So war Lysander der Draufgänger, der sich nahm, was er wollte, seine Meinung immer lauthals verkündete und generell recht unruhig wirkte. Niemand konnte ihn bändigen, bis auf seine Brüder. Sagten sie ihm etwas, folgte er aufs Wort. Jedoch nie, wenn seine Eltern oder die Nannys dies von ihm verlangten. Erst recht, wenn ihm immer und immer wieder vorgehalten wurde, dass er als Ältester mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Mit dem Scheiß sollten sie weg von ihm bleiben, das hatte er sich ja nicht ausgesucht. Sollten sie lieber seinen jüngsten Bruder Lycidas als Vorbild auswählen, da er der perfekte Sohn war. Lyrik ging zwischen ihnen etwas unter und machte einfach sein Ding, während Lycidas in den Himmel gelobt und Lysander durch seine Art immer gescholten wurde.
Dass die Familie obendrauf aufgrund der archäologischen Tätigkeit ihres Vaters seit dem zweiten Lebensjahr viel auf Reisen war, vereinfachte alles nicht sonderlich. Durch die drei Kinder herrschte schon in einem Haus viel Chaos und Trubel, in einer kleinen Zeltstadt in der Nähe von Ausgrabungsstätten, wurde dies auch nicht besser. Viele Kollegen beschwerten sich, dass Lysander oft so laut war und ihnen immer wieder Streiche spielte oder einfach ohne Erlaubnis in deren Zelte und Wohnwägen herumschnüffelte. Doch Lysander machte einfach weiter, egal was für Strafen seine Eltern ihm aufbrummten, juckte ihn sowieso nicht. Wenn er schon deren Regeln nicht befolgte, so war es hirnrissig anzunehmen, dass er ihre Strafen absaß. Doch seine Eltern und Nannys fanden zum Glück am Ende einen Weg ihn zu bändigen. Wenn er etwas anstellte, wurden seine Brüder bestraft und schon war er lammfromm, denn für seine Brüder würde er alles tun!
Bevor die Eltern dann die Drillinge einschulen konnten, brach jedoch eine Seuche weltweit aus, die alles veränderte. Durch die vielen Reisen hatten sie schnell leichtes Gepäck zusammen. Die Eltern hatten zuerst Angst, dass Lysander mit seiner lauten Persönlichkeit die Untoten auf sich aufmerksam machen würde, doch da er mal wieder eine Regel gebrochen und heimlich aus dem Fenster gesehen hatte, wurde er Zeuge davon, wie die Untoten das Nachbarskind ermordet hatten, da es eben nicht leise gewesen war. Für die ganze Familie war es wohl mehr als merkwürdig, dass Lysander schwieg und erst am Abend im Zelt seinen Brüdern erzählte, was er gesehen hatte, sodass seine Eltern nichts von dem Regelbruch erfuhren.
Nach mehreren Wochen trafen sie auf andere Überlebende und taten sich mit diesen zusammen. Schlussendlich ließen sie sich zu zehnt auf einer verlassenen Farm nieder, wo sie bis zum Jahr 2010 in Frieden lebten. Auch wenn Lysander viel herumjammerte, wenn er auf dem Hof mithelfen musste, so tat er es, wenn seine Brüder ihn auch nur bittend oder befehlend ansahen. Das war einfach nicht sein Ding, doch er verstand, dass er es tun musste. Von seinem sonstigen Unfug hielt es ihn jedoch nicht ab und er stiftete auch regelmäßig weiterhin seine Drillingsbrüder dazu an, mit ihm zusammen die anderen Überlebenden zu verwirren, wer wer war. Sie kannten die Drillinge noch nicht so gut, um sie anhand vom Charakter auseinander zu halten und da die Mutter Professorin für Philosophie und Theater gewesen war, zeigte sich deutlich, dass ihre Kinder gute Schauspieler waren und sehr geschickt den Charakter ihrer Brüder annehmen konnten.
Das einfache Leben, was sie geführt hatten, wurde jäh zerstört als die Wicked nach Arizona kamen und Fürst Wrath zusammen mit Lorenzo, dem eigentlichen Anführer der Wicked, zusammen die kleine Gruppe ins Visier nahm. Sie wollten an die vielen Ressourcen der Farm gelangen und nachdem Wrath auf Gegenwehr stieß, wandten sie kurzerhand Gewalt an. Die drei Leute, die mit Wrath geredet hatten, der schon vor der Apokalypse wegen Mordes ins Gefängnis gewandet war, erledigte dieser innerhalb von Sekunden. Nachdem die ersten Schüsse fielen, machte sich auch Lorenzo ans Werk und tötete das Ehepaar im Wohnwagen auf der Farm, während Wrath währenddessen in das Farmhaus ging, in welchem im ersten Stock die Familie Moore lebte. Wrath erschoss die Eltern vor den Augen der Drillinge. Gerade als Wrath auch die Kinder ermorden wollte, tauchte Lorenzo auf und handelte schnell. Er hatte schon länger Wrath loswerden wollen und als er die eineiigen Drillinge sah, sah er viel mehr Potential in diesen als bei seinem Fürsten. Kurzerhand schlüpfte er in die Rolle des Retters, der jedoch zu spät kam. Einzig die Drillinge konnte er retten, indem er Wrath erschoss.
Drei gleich aussehende Jungs konnte er als perfekte Spione einsetzen. Sie konnten die Rollen voneinander annehmen, Verwirrung stiften und durch ihr kindliches Auftreten Informationen aus seinen Feinden locken. So nahm er sie mit sich. Jedoch vorerst nicht zu den Wicked, denn selbst dort könnte er sie für sich einsetzen, sodass sie für ihn spionierten. Sie waren zu dem Zeitpunkt gerade einmal sechs Jahre alt und somit gut formbar. Er würde sie privat ausbilden, sodass sie genauso gut manipulieren konnten wie er, am besten waren sie auch noch gute Kämpfer. Gleichzeitig würde er sie an sich ketten. Das Trauma am Mord ihrer Eltern könnte er für sich nutzen, sowie der Ortswechsel zu Haus Luzifer, das seitdem die Drillinge dort waren, nur noch Vito betreten durfte. Seine anderen Mitglieder mussten draußen bleiben. Die Drillinge würden sein kleines Geheimnis werden.
Passenderweise wurden die Drillinge drei Jahre von Lorenzo ausgebildet. Sie lernten, wie sie die Menschen um sich herum manipulieren konnten, wie sie perfide Spielchen spielen konnten, um das zu bekommen, was sie wollten, sie lernten zu kämpfen, aber auch sich anzupassen. Jemand wie Lysander fiel immer auf, er musste ruhiger werden, oder mehr mit Worten statt mit Fäusten kämpfen. Lycidas war der perfekte Manipulator und konnte mithilfe von Worten alle für sich gewinnen, doch auch er musste sich zurücknehmen, denn Anführern misstraute man schnell. Ebenso musste er auch Kämpfe mit den Fäusten für sich gewinnen können. Lyrik war der unscheinbarste, er ging in der Masse unter und konnte sich an jegliche Gegebenheiten anpassen. Doch das verbale oder kämpferische Geschick fehlte ihm vollkommen. Mit Zuckerbrot und Peitsche formte er die Drillinge so, wie er es haben wollte. Sie bekamen alles, was sie wollten, wenn sie gute Ergebnisse zeigten. Wenn Lysander mal wieder aus der Reihe fiel und bockig war, so griff Lorenzo recht schnell auf die Strategie von den Eltern der Geschwister zurück. Nur die anderen beiden Drillinge wurden für Regelbrüche des Dritten bestraft. Denn es kristallisierte sich schnell für Lorenzo heraus, dass die Drillinge alles füreinander taten und sich immer schützen würden.
Nach diesen drei Jahren kamen sie mit zarten neun Jahren zu den Wicked. Lorenzo tat so, als hätte er sie als normales Mitglied von Haus Zorn auf einer Tour außerhalb gefunden und Potential gesehen. Da er den Drillingen genau beschrieben hatte, wie sie die Prüfungen bestehen würden, konnten sie diese mit Leichtigkeit bestehen und kamen in Haus Neid, sowie es von Lorenzo geplant war, der für sie inzwischen eine Vaterfigur geworden war. Schließlich wollte Lorenzo sie als Spione einsetzen, die nun einmal in Haus Neid beherbergt waren. Auch wenn Lysander selbst eindeutig besser nach Haus Zorn gepasst hatte und die Drillinge selbst sehr wenige Neid in sich aufwiesen, schließlich nahmen sie sich einfach immer das, was sie wollten, und mussten so niemanden beneiden. Die fehlende Charaktereigenschaft viel jedoch nicht auf. Obwohl Kinder eine Rarität unter den Wicked waren, so bemerkten die meisten Wicked zwei Jahre lang nicht, dass es drei Ly’s gab. Mit Verwirrung, Chaos und Spielchen lenkten die Drillinge geschickt von sich ab, obwohl sie auf sich aufmerksam machten. So bemerkte kaum jemand, dass es drei von ihnen gab und dadurch erst recht nicht, dass oftmals einer oder zwei von ihnen fehlte, damit diese bei Lorenzo Bericht erstatteten oder weiter von ihm unterrichtet wurden. Zusätzlich wurden sie immer wieder in fremde Kolonien eingeschleust, damit sie dort als Dreiergespann an Informationen kamen oder dort Chaos verbreiteten. Letzteres war hauptsächlich Lysanders Fachgebiet, da er dies anders als seine Brüder von Geburt an gelebt hatte. Lycidas manipulierte alle und Lyrik holte die Informationen ein, da niemand ihn beachtete und sie so frei vor seiner Nase selbst Geheimnisse ausplauderten. Manchmal nahmen alle drei auch den gleichen Charakter an, um effektiv alle zu täuschen und um nicht aufzufallen. Gleichzeitig beschafften sie sich oftmals so auch ein Alibi. Den einen hatte man dort gesehen, den anderen woanders, der Dritte war wieder woanders. Es war schlussendlich schwer zu sagen, wenn gleich drei gleich aussehende Personen in einer Kolonie umhertingelten, ob einer von den Dreien nun doch etwas verbrochen oder mitangehört hatte, wenn man nicht sicher sein konnte, dass er sich nicht doch wo ganz anders aufgehalten hatte. Zumal niemand sie auseinanderhalten konnte, weswegen sie wenn dann nur alle drei bestrafen konnten und nur die wenigsten brachten es übers Herz unschuldige Kinder zu bestrafen, wenn sie nicht einmal wussten, ob sie es wirklich waren. Auch wenn sie innerhalb der Kolonie oder der Wicked mal getrennt waren, logen und manipulierten, so tauschten sich die Drillinge jeden Abend aus, was sie gesagt und getan hatten. Zusätzlich führten sie Tagebuch und hatten oft bei Gesprächen versteckt ein altes Diktiergerät laufen, sodass sie sogar genaue Wortlaute an die anderen beiden weitergeben konnten
Ganze zwei Jahre spielten die Drillinge ein Spiel mit den Wicked. Sie verheimlichten allen bis auf den Fürsten – die bei der Prüfung alle drei gleichzeitig bei sich hatten – dass sie zu dritt waren. In den zwei Jahren gab es viele Gerüchte, da immer mal wieder ein Mitglied einen der Drillinge erst an dem einen Ort sah und dann ganz woanders bei einer Strecke, die sie unmöglich so schnell hätten überbrücken können. Doch vorerst waren es nur Gerüchte und man ging von der falschen Anzahl aus. Erst mit sechszehn Jahren offenbarten sie schlussendlich allen, dass sie sie alle an der Nase herumgeführt hatten. Selbst wenn die Gerüchteküche auch all die Jahre gebrodelt hatte, erst recht als die Drillinge den Club von Haus Lust für sich entdeckten samt dem weiblichen Geschlecht. Einmal hatten sie sogar Chase, einem Mitglied von Haus Zorn, drei Mal hintereinander die Frau ausgespannt, sich jedoch immer als die gleiche Person ausgegeben, obwohl es drei gewesen waren. Lorenzo entschied schlussendlich, dass die Mitglieder so oder so es bald herausfinden würden, weswegen sie es ihnen auch gleich sagen konnten. Er organisierte ihnen zum sechszehnten Geburtstag eine große Party in jenem Club, der wohl am meisten dafür gesorgt hatte, dass ihr Geheimnis so gut wie aufgeflogen war. Bei dieser Party traten sie bewusst alle drei gleichzeitig auf und die Gerüchteküche verstummte, wenn auch nicht das Chaos, dass die drei verbreiteten. Lorenzo schenkte ihnen an dem Tag jeden einzelnen einen schicken Sportwagen, der bei allen dreien die Vorliebe von PS und schönen Autos weckte.
Bis zum Jahr 2021 verlief das Leben der Drillinge für sie perfekt. Sie bekamen, was ihr Herz begehrte, sie waren beisammen und wurden nicht getrennt und sie hatten sogar eine Vaterfigur und somit eine Familie. Auch wenn sie durch ihre Spionagetätigkeit immer wieder länger von Lorenzo getrennt waren. Im Jahr 2021 wurden sie in Virginia in eine militärische Kolonie eingeschleust und ihr früher doch so unscheinbarer Bruder schaffte es sich einen Job in der Führungsregie zu ergattern, auch wenn es eher Bürokram war. Da sie sowieso schon immer auf Diktiergeräte und die Tagebücher zurückgriffen, um auf dem Laufenden zu bleiben, hatten sie irgendwann sich auch angewohnt immer ein Funkgerät mit sich herumzuführen. So konnten sie jederzeit sich mit den anderen austauschen, selbst wenn sie sich spätestens am Abend wiedersahen. Jeglicher Kontakt lief dabei in ihrer Geheimsprache, die sie nach all den Jahren immer noch fließend sprachen. Sie war teilweise sogar effizienter zum schnellen Austauschen, weswegen es sich perfekt für Funkgespräche eignete. Das Funkgerät war so sehr in ihren Alltag integriert, dass niemand mehr Fragen stellte. Vor allem da jedem schnell bewusst wurde, dass die Drillinge nicht lange ohne einander konnten. So fiel es auch nicht auf, dass man ein Funkspruch nach draußen nicht an die Drillinge, sondern Lorenzo ging.
Der Tag, an dem sich alles für die Drillinge ändern sollte, durch den sie nicht mehr zu dritt sein würden. Lysander stellte an dem Tag mal wieder der Tochter der rechten Hand des Anführers nach. Eine hübsche Blondine, die für ihre sechszehn Jahre schon richtig geile Kurven hatte, die so jedem Kerl den Kopf verdrehten. Allerdings war sie noch jungfräulich, was sie für Lysander noch begehrenswerter machte. Denn so konnte er der erste sein und wenn das Licht aus war, konnten auch seine Brüder ihren Spaß mit ihr haben. Auch wenn er gerne sich nahm, was er wollte, so konnte er nicht anders als mit seinen Brüdern zu teilen.
Gerade als er lässig an der Hauswand neben der Eingangstüre ihres Hauses lehnte, hörte er das Rauschen des Funkgerätes und schaltete sofort als er bemerkte, dass keiner seiner Brüder ihm schnell etwas mitteilen wollte. Ihr Bruder Lyrik war aufgeflogen und auch wenn das Gespräch noch nicht vorbei war, wusste Lysander was folgen würde. Augenblicklich rannte er los, von der Wut und dem Zorn getrieben, der ihn eigentlich in ein anderes Haus bei den Wicked hätte bringen sollen und bekam nicht einmal die letzten Worte seines Bruders mit. Auch ohne Kommunikation wusste Lycidas wie Lysander reagieren würde und fing den ältesten Drilling ab, bevor dieser noch etwas dummes tun konnte und sofort alles zu Kleinholz verarbeiten würde. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er sich gegen seinen eigenen Bruder wehrte und ihn anschrie, wenn auch er ihn nicht verletzte, sich aber in dessen Griff windete, um der unsäglichen Wut in seinem Inneren nachzugeben.
Nachdem dann die Wut und der Zorn, aber auch die Verzweiflung abebbte, war da dann plötzlich nichts mehr. Auch wenn er noch Lysander hatte, so fehlte ein Drittel von ihm und er wusste, erst wenn er selbst auch tot wäre, könnte dieser Teil wieder vollständig werden. Doch solange Lycidas lebte, würde er das auch tun. Dieser hatte zum Glück auch einen Plan. Sie zogen sich zurück und suchten bei der einzigen Person Rat, der sie nebeneinander vertrauten. Lorenzo. Dieser half ihnen Rache auszuüben und den Leichnam von Lyrik zurückzuholen, sodass er das Begräbnis bekam, dass er verdiente. Enzo feilte an der Strategie, Lycidas setzte alle Weichen und manipulierte, sodass sie an ihr Ziel kamen und Lysander tat das, was er am besten konnte. Er stiftete Chaos und ging seiner Wut nach. Sein Bruder überließ ihm schlussendlich auch den finalen Schuss, auch wenn er diesen herauszögerte und den Mörder seines jüngeren Bruders windelweich prügelte, sodass er sich am Ende eigentlich die finale Kugel auch hätte sparen können. Doch es ging immer noch um die Macht hinter der Tat. Er wollte nicht das der Typ einfach verendete aufgrund der ganzen Verletzungen, er wollte ihm eigenhändig das Hirn rauspusten.
Nach dem Krieg mit dieser Kolonie wurden sie schon einmal vorgeschickt. Sie kamen in eine Kolonie nahe Washington D.C., dem Cottage by the Sea. Die Wicked würden noch den Krieg zu Ende führen und dann nachkommen. So würde auch niemand dahinterkommen, dass sie mit den Wicked zu tun haben würden. Der Abstand zu dem größten Trauma ihres Lebens half ihnen auch etwas runterzukommen, auch wenn beide sich veränderten und sie immer mehr zu einer Person wurden, viel zu sehr in all ihren Spielchen verstrickt, die ihren Höhepunkt in Virginia hatten, um die Rache von Lyriks Tod zu bekommen. Ob sie wieder zu sich selbst fanden oder nur noch einen Charakter hatten, würde nun die Zeit zeigen. Denn die Spiele gingen weiter im Cottage, vor allem nachdem Lorenzo eine Fehde mit Anna anfing. Die beiden waren dieses Mal als Händler tätig, die die Ressourcen vom Cottage zu den Ridern und nach Balar brachten, sodass sie obendrauf auch noch Zugang zu den anderen Kolonien hatten.