Fall 2020
Eine kleine Gruppe von Menschen hatte sich die Vorteile von einem Zoo zunutze gemacht. Die Mauern hielten damals die Tiere innerhalb und nun die Beißer außerhalb. In den Käfigen bauten sie Pflanzen an oder hielten Nutztiere. Durch die Umzäunung der Gehege konnten die Tiere und Pflanzen geschützt vor den Beißern leben und gedeihen, ohne von diesen überrannt oder getötet zu werden. Sanitätsanlagen waren ebenfalls schon auf dem Gelände und mussten nur wieder instand gebracht werden, sowie die Küchen, Lager, Restaurants und Shops des Tierparks. Gewohnt wurde in den schon bestehenden Gebäuden oder in selbst gebauten Hütten innerhalb der gut gesicherten Gehege.
2019 griff Scorpion mit ein paar ehemaligen Whisperern die Kolonie an und übernahm die Herrschaft.
Ab dem Moment mussten die Bewohner für diese Menschen arbeiten. Strikte Regeln wurden aufgesetzt, die oft bei Missachtung mit dem Tod bestraft wurden. Der einstige Schutz für sie, wurde nun zu ihrem Gefängnis. Beißer hinderten die Flucht über die Gitter, denn diese liefen nun in die tief gelegenen, ausgetrockneten Wasserbecken, die jeden Käfig umlaufen.
Von 7 bis 18 Uhr durften die Arbeiter sich in gewissen Bereichen des Zoos frei bewegen. Bei guter Führung bekamen sie einen Job im Nomadenbereich oder konnten sich sogar bis zu einem Wächter, die schauen, dass alle Arbeiter in ihrem Käfig bleiben und ihre Arbeit verrichten, hocharbeiten. Obwohl die Arbeiter zu ihrer Arbeit gezwungen wurden, so führten sie kein schlechtes Leben. Sie wurden gut versorgt, bekamen genug Nahrung und konnten sich normal verpflegen, also duschen oder eine Toilette benutzen.
Trotz dem Umstand, dass die Kolonie ihre Mitglieder dominierte und kontrollierte, hatten die Nomaden in einen gesicherten Bereich Zugang. Dort konnten sie gesammelte Ressourcen gegen Essen oder einen Schlafplatz eintauschen. Allerdings gab es noch ein weiteres Handelsmittel: Menschen. Jeder neue Arbeiter bedeutete mehr Nahrung, also konnten skrupellose Nomaden auf die Jagd gehen und dem Zoo neue Insassen bringen. In dem Handelsbereich gab es einen Shop und ein Hotel, was für die Gäste frei begehbar war. Der restliche Bereich war nur für Mitglieder zugänglich.
Der Zoo, wie die Kolonie in Washington D.C. schlicht genannt wurde, war ein Dreh- und Angelpunkt für viele Nomaden, die sich nicht einer Kolonie anschließen wollten. Der Zoo stellte nämlich eine große Variation an diversen Gütern her. Hauptsächlich Nahrungsmittel, Alkohol, Drogen und Klamotten. Der Tauschhandel in dieser Kolonie florierte. Mit wertvollen Waren konnte kolonieinternes Geld getauscht werden, womit wiederum die Waren des Zoos bezahlt wurden.
Im Zoo selbst herrschte eine strenge Zweiklassengesellschaft. Arbeiter sorgten für einen stetigen Nachschub an allen benötigten Gütern, Wächter sorgten für die Sicherheit der Kolonie und der Nomaden, welche zum Tausch kamen. In der Kolonie herrschte eine strenge Hierarchie. Der Zoo war außerdem auch gut ausgestattet, was fließendes Wasser, Heizungen und sogar teilweise Strom anging.
Wer sich der Kolonie anschließen wollte, ohne zum Arbeiter degradiert zu werden, musste moralisch flexibel sein, denn die Bewohner des Zoos schreckten auch vor Menschenhandel nicht zurück. Wer hier überleben wollte, musste hart im Nehmen sein. Nur dann ging man hier nicht unter. Doch wenn man sich seinen Platz gesichert hatte, fehlte es einem nahezu an nichts mehr.